Mutter und Sohn erstochen

■ Polizei: Kein Hinweis auf Gröpelinger Täter / NachbarInnen merkten nichts

Es ist keine feine Gegend, in der eine 71jährige Frau und ihr 50jähriger Sohn in der Nacht zum Samstag in der gemeinsamen Wohnung erstochen wurden. Am Ende der Wummensieder Straße stehen triste ein- bis zweistöckige Sozialbauten mit Rissen in den Wänden, geradeaus geht der Blick auf einen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg und den Bahndamm. Von Journalisten umschwärmt debattieren die NachbarInnen die Todesfälle.

„Die beiden waren nette Leute, sie sind zusammen zum Einkaufen gegangen und haben gegrüßt“, erzählt eine junge Frau. Aber niemand kannte die Erstochenen näher. Zu erfahren ist lediglich, daß die 71jährige Hedwig K. eine „gute Rente“ bekam und ihr Sohn gehbehindert war.

Die Toten wurden gefunden, als ein Enkel der Frau die beiden am Sonntag nachmittag besuchen wollte. Niemand öffnete. So schaute der 25jährige Mann durch ein Fenster der Ein-Zimmer-Wohnung im Hochparterre. Seine Großmutter lag auf dem Boden — tot, wie die Polizei feststellte.

Hedwig K. waren zwölf Stiche in die Brust, ihrem Sohn 14 Stiche beigebracht worden. Staatsanwalt Frank Repmann erklärte gestern vor der Presse, daß die Polizei noch keinen Hinweis auf ein Tatmotiv oder einen möglichen Täter habe. Einen Kampf habe es in der Wohnung anscheinend nicht gegeben. Ob etwas geklaut wurde, habe bisher nicht festgestellt werden können. Die Türe der Wohnung ist nicht aufgebrochen worden. Die Getöteten müssen den oder die Täter also freiwillig in die Wohnung hineingelassen haben, vermutet die Polizei. och