Batman ist der Größte

■ Eine Studie belegt: Kindern soll man den Konsum von Action-Filmen nicht verbieten

Münster (dpa) — Nach Ansicht von Wissenschaftlern sollten Eltern das Interesse ihrer Kinder an billigen Action-Filmen akzeptieren. Denn auch diese Kategorie der Fernsehunterhaltung sei wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung, meinen die Experten der Universität Münster. Sie haben untersucht, warum sich Kinder oft nicht von eigens für sie erdachten, teuren und pädagogisch wertvollen Fernsehsendungen faszinieren lassen, sondern — aus erzieherischer Sicht — mit Abstand schlechtere Serien aus den USA und Japan bevorzugen.

Wie die Untersuchung bei über 200 Kindergarten- und Grundschulkindern im einzelnen ergab, sind die Helden der Kleinsten erwachsen, schön und erfolgreich — am liebsten gleich allmächtig. Im Augenblick sind gewalttätige Figuren wie Knight Rider und Batman „die Größten“, weil ihre Geschichten „lustig, spannend, grausam“ und mit reichlich moderner Technik verpackt sind. Sie verweisen gute Serien wie Sesamstraße, Schlümpfe und die Sendung mit der Maus mit großem Vorsprung auf die hinteren Plätze.

„Für die jungen Zuschauer hat große Bedeutung, was Eltern als sinnloses Vor-der-Glotze-Gammeln betrachten“, meint Projektleiterin Ingrid Paus-Haase vom Institut für Publizistik. „Kinder suchen Hilfestellung, um eigene Probleme besser bewältigen zu können.“ Ihre Idole seien „attraktive Identifikationsfiguren, die ihnen über das Sich-klein- Fühlen, über das Ohnmachtsgefühl gegenüber der Erwachsenenwelt hinweghelfen“. Eltern seien also gut beraten, ihre Kinder gewähren zu lassen.

Dies brauche nicht in einen wahllosen Fernsehkonsum auszuarten. Doch sollten sich die Erzieher gemeinsam mit den Kindern um eine vernünftige Mischung bemühen, sagt Frau Paus-Haase.