„Deutsche Waffen morden in Peru“

■ Amnesty international: In Peru „verschwinden“ mehr Menschen als in jedem anderen Land der Welt

Berlin (taz) — „In keinem Land der Erde sind in den vergangenen Jahren mehr Menschen nach der Festnahme ,verschwunden‘ als in Peru“: Der heute veröffentlichte Amnesty-international-Bericht „Peru — Klima des Terrors“ nimmt kein Blatt vor den Mund. Eine „mehrmonatige, weltweite Kampagne“ soll nun die Weltöffentlichkeit auf die „katastrophale Menschenrechtssituation“ aufmerksam machen und die Regierung in Lima zu „effektiven Gegenmaßnahmen“ drängen.

Notwendig sind solche Maßnahmen allemal. Zwischen Juli 1990 und Juli 1991 gab es Tausende Opfer politischer Gewalt. Darunter registriert amnesty 179 Fälle von „Verschwindenlassen“ und 58 extralegale Hinrichtungen, „wobei die tatsächlichen Zahlen weit höher liegen dürften“. Die Verantwortlichen dafür sind dem Bericht zufolge „ausnahmslos in den Reihen der Sicherheitskräfte zu suchen“. Die „Verschwundenen“, so amnesty, waren zumeist „Mitglieder von Bauerngemeinden, die [...] in Gebieten lebten, in denen bewaffnete Oppositionsgruppen aktiv waren“. Zwar würden die Guerilla-Organisationen des Landes „politischen Terror“ ausüben — doch begehe das Militär im Zuge der Aufstandsbekämpfung eine „Politik des wahllosen Tötens“. Zu juristischen Konsequenzen komme es in den allermeisten Fällen nicht.

Die Kooperationswilligkeit der Regierung Fujimori wird von amnesty angezweifelt. Als Ergebnis der Reise einer ai-Delegation nach Peru im vergangenen Juli resümiert der Bericht, „daß für die Regierung in ihrem ersten Amtsjahr die Zerschlagung der bewaffneten Opposition Vorrang besessen hat und die Menschenrechtsproblematik lediglich als politisches Randthema im Bewußtsein war“.

In einer separaten Mitteilung weist amnesty auf die internationale Rüstungshilfe für Perus Militär hin: „Flugzeuge zur Aufstandsbekämpfung aus den USA, Kampfhubschrauber zum gleichen Zweck aus der UdSSR, Panzerwagen aus der Schweiz, Ausbildung von Militärs durch USA wie auch UdSSR“. Aus Deutschland kommen demzufolge „Unterseeboote und Hubschrauber, Panzerwagen und Sturmgewehre“. Letztere — Sturmgewehre vom Typ G3 der Firma Heckler & Koch — seien „bei diversen Massakern“ eingesetzt worden und auch in die Hände der Sendero-Guerilla gelangt. Von 1981 und 1985, so amnesty, war die BRD sogar „der zweitgrößte Rüstungslieferant“ des Landes, mit Lieferungen im Wert von 230 Millionen US-Dollar. D.J.