Asylbewerber in Norderstedt sollen nach Greifswald zurück

Hamburg (taz) — Am kommenden Montag sollen die Norderstedter Flüchtlinge erfahren, wohin genau sie in Mecklenburg-Vorpommern gebracht werden sollen. Am Dienstag gab das Kieler Sozialministerium eine Erklärung ab, nach der die Kieler und die Schweriner Landesregierung daran festhalten, daß die Asylbewerber in den Osten gehen. Mit dieser Erklärung wurde eine Übersicht von Unterkünften verbreitet. Danach ist auch eine Unterkunft in Greifswald für die Flüchtlinge vorgesehen — laut Liste für fünfzehn Personen.

Die Asylbewerber waren vor zweieinhalb Wochen von westdeutschen Unterstützern aus einem Heim in Greifswald abgeholt und in die Norderstedter Schalom-Kirche gebracht worden, weil es in der vorpommerschen Stadt einen Hooligan- Angriff auf die Flüchtlinge gegeben hatte. Der Kirchenvorstand der Schalom-Gemeinde in Norderstedt zieht derweil mit den Landesregierungen an einem Strang. Die Telefone stehen den Flüchtlingen nicht mehr zur Verfügung, Büroeinrichtungen und Nebenräume der Kirchengemeinde dürfen nicht mehr benutzt werden. Am Gebäude dürfen keine Transparente angebracht werden, und mehr als zehn Personen aus dem Kreis der Unterstützer werden im Kirchengebäude nicht mehr geduldet. Am Buß- und Bettag wurde zusätzlich auch noch die Heizung abgestellt.

Für gestern abend hatten die UnterstützerInnen der Flüchtlingsgruppe zu einer Demonstration in Norderstedt aufgerufen. Die Protestaktionen gegen die konzertierte Aktion von Staat und Kirche soll auch heute fortgesetzt werden. Jürgen Oetting