Stadtentwicklung für Ostteil übersichtlich

■ Entwicklungsplan schafft Klarheit, wo Wohnungen, Gewerbe und Grünflächen bleiben und wo neue entstehen sollen/ Konflikt um den Alex

Berlin. Für Investoren, Stadtplaner und Kommunalpolitiker werden die elf Bezirke im Ostteil erheblich übersichtlicher. Volker Hassemer, Senator für Stadtentwicklung, stellte gestern einen sogenannten Bereichsentwicklungsplan (BEP) vor, aus dem hervorgeht, wo Wohn-, und Gewerbegebiete sowie Grünflächen erhalten bleiben und an welchen Orten Stadtteile schwerpunktmäßig entwickelt werden sollen.

Die vier Innenstadtbezirke Prenzlauer Berg, Mitte, Friedrichshain und Lichtenberg sollen im Gegensatz zu den Stadtrandbezirken keine Dienstleistungsschwerpunkte werden, sagte der CDU-Senator. Im Stadtzentrum soll zwischen Dienstleistung, Kultur, Regierungssitz und Wohnen eine ausgewogene Partnerschaft bestehen.

Nach dem Stadtentwicklungsplan soll der Autoverkehr aus dem historischen Zentrum wie der Leipziger Straße und dem Alexanderplatz gedrängt werden, die Straße Unter den Linden soll zur Promeniermeile werden — »am liebsten nur noch mit jeweils einer Spur für Autos und Busse«, sagte Dorothee Dubrau, parteilose Baustadträtin aus Mitte. Mit Erhaltungssatzungen, Ensemble- und Denkmalschutz sollen die traditionellen Wohnviertel — Spandauer Vorstadt, westliches Scheunenviertel und Dorrotheenstadt — geschützt werden. Der Mauerstreifen soll als Erinnerungspfad erhalten und das Spreeufer »im Sinne eines Schmuckzuges« gestaltet werden.

Dubrau ist allerdings nicht damit einverstanden, daß auf der entsprechenden Karte der Alexanderplatz und seine Umgebung grau markiert ist: überall darf gebaut werden. Die Baustadträtin möchte vorerst den Platz zwischen Rotem Rathaus und Marienkirche grün gestalten.

In Friedrichshain sollen die vorhandenen Altbaugebiete erhalten, nachträglich Schulen und Kindergärten eingerichtet sowie neue Wohnquartiere an der Spree gebaut werden. Der Hauptbahnhof soll für den Intercity-Verkehr ausgebaut und der Autobahnring über das Ostkreuz bis zur Frankfurter Allee und von dort nach Norden weitergeführt werden. Grünflächen sollen vor allem in der Rummelsburger Bucht und an der Spree geschaffen werden. In Lichtenberg sollen die vorhandenen Stadtteilzentren am gleichnamigen S-Bahnhof und an der Frankfurter Allee sowie in Karlshorst in ihrer Mischung erhalten, aber »gestalterisch aufgewertet« werden. In Prenzlauer Berg kann der gewünschte Mauerpark trotz der geplanten Olympischen Einrichtungen realisiert werden. Die Altbaugebiete der Gründerzeit sollen gegen den Investitionsdruck geschützt werden. Die Bezirksmitte um den S-Bahnhof Schönhauser Allee bis hin zur Prenzlauer Allee soll verstärkt werden.

Der Bereichsentwicklungsplan ist nicht rechtlich bindend, gilt aber als wegweisend für die Aufstellung eines Flächennutzungsplans. diak