Vorsicht Raser!

Düsseldorf (ap/taz) — Auf der größten deutschen Anlage der offenen Psychiatrie — der Bundesautobahn — geht es den Irren an den Kragen. Mit einer neuen Überwachungsanlage versucht die Regierung in Nordrhein-Westfalen Raser zur Räson zu bringen.

Leugnen von zu hoher Geschwindigkeit oder zu geringem Abstand auf der Autobahn ist künftig sinnlos — zumindest, wenn die Tat in NRW geschah. Eine bundesweit einmalige stationäre Video-Abstandsanlage mit Zwei-Kamera-Technik dokumentiert das Fahrverhalten der Raser auf einer Distanz von mindestens 300 Metern. Der beobachtende Polizeibeamte auf der Autobahnbrücke gehöre auf zunächst neun Autobahnen in den Regierungsbezirken Münster, Köln und Arnsberg der Vergangenheit an. Der Polizist verfolge künftig die Fahrt am Monitor im Einsatzfahrzeug und löst per Funk-Fernsteuerung einen Fotoapparat aus, der das obligatorische Bild des Fahrzeugs knipst. Die im Verlauf des Pilotversuchs im Münsterland gemachten Bilder seien so überzeugend gewesen, daß alle Einsprüche zurückgenommen oder die Bußgeldbescheide mit richterlichem Urteil bestätigt wurden.