EXPO kostet fast 10 Milliarden

■ Weltausstellung in Hannover „ökologisch vertretbar“ / Wasser wird knapp

Die Weltausstellung (Expo) im Jahr 2000 in Hannover ist ökologisch verantwortbar. Zu diesem Ergebnis kommt ein von der niedersächsischen Landesregierung in Auftrag gegebenes Gutachten des Eduard-Pestel-Instituts für Systemforschung und der Arbeitsgemeinschaft Umweltplanung, das Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) am Montag in Bonn vorstellte. Ein weiteres, von der Norddeutschen Landesbank (Nord/LB) erstelltes Gutachten beziffert die für die Expo notwendigen Investitionen auf 9,5 Milliarden Mark, von denen 4,3 Milliarden Mark von Bund und Ländern finanziert werden müßten.

Nach Angaben Schröders würde die Expo 2000 als „Wachstumsmotor für die Region Hannover“ bis weit ins nächste Jahrhundert hinein wirken und zu einem Wachstum von Arbeitsplätzen und Bevölkerung in Hannover um zehn Prozent gegenüber dem derzeitigen Stand führen. Die Region könne zu einem ökonomischen Zentrum im europäischen Wirtschaftsraum mit kräftigen Ausstrahlungen auf ganz Norddeutschland werden.

Nach Berechnungen der Nord/LB stehen den für die Expo nötigen Investitionen von 9,5 Milliarden Mark Tourismuseinnahmen von sechs Milliarden Mark durch die erwarteten 40 Millionen Besucher gegenüber. Die Bruttowertschöpfung der Bundesrepublik erhöhe sich dadurch insgesamt auf 19 Milliarden Mark. Die unmittelbaren Bau- und Erschließungskosten des Expo-Geländes würden unter anderem durch Eintrittsgelder, Konzessionen und Lotterieeinnahmen abgedeckt. Nach Abzug ausländischer Direktinvestitionen müßten noch 4,3 Milliarden Mark finanziert werden. Dieser Summe stünden gesamtwirtschaftliche Steuermehreinnahmen von rund 4,7 Milliarden Mark gegenüber, von denen Bund, Länder und Gemeinden gleichermaßen profitieren würden.

Das Gutachten des Pestel-Instituts sowie der Arbeitsgemeinschaft Umweltplanung kommt zu dem Ergebnis, daß ein ausgebautes Nahverkehrssystem mehr Belastungen durch die Besucher im Expo-Jahr und das durch die Ausstellung ausgelöste Wirtschaftswachstum auffangen kann. Der zusätzliche Energiebedarf der Expo betrage weniger als ein Prozent des Jahresbedarfs. Lediglich beim Trinkwasser stoße die Versorgung an die Grenzen der Belastbarkeit: 350.000 Expo-Besucher täglich würden im Jahr 2000 einen Wasserverbrauch bewirken, der fünf Prozent über die Entnahmerechte der Stadtwerke Hannover hinausgehe. dpa