USA verbessern Star-Wars-Ausblick

Berlin (taz/afp/ap)— Die sechs Militärastronauten an Bord der amerikanische Raumfähre „Atlantis“ haben gestern morgen schon sechs Stunden nach dem Start ihre wichtigste Aufgabe erfüllt. Sie setzten für das Pentagon den fast zweieinhalb Tonnen schweren Militärsatelliten DSP-16 in einer Umlaufbahn knapp 36.000 Kilometer über der Erde aus. Der 480 Millionen Mark teure und fast zehn Meter hohe Satellit ist mit einem riesigen Teleskop ausgestattet. Außerdem verfügt er über insgesamt 6.000 Infrarot-Detektoren, die jeweils eine Fläche von drei Quadratkilometern überwachen.

Mit der Astronautencrew an Bord und dem Satelliten in der Ladebucht war das 100 Tonnen schwere Raumschiff am Sonntag abend um 18.44 Uhr Ortszeit (Montag 00.44 Uhr MEZ) vom Raumfahrtflughafen Cape Canaveral in Florida abgehoben. Es war von bisher 44 Starts erst der siebte bei Dunkelheit.

Der ausgesetzte Militärsatellit DSP-16 gehört zu einem Frühwarnsystem aus vier Guckposten im All, dessen Aufbau die US-Luftwaffe in den frühen 70er Jahren begonnen hatte. Der Satellit soll in dem System ein älteres Modell ersetzen, das seit Mitte der 80er Jahre über dem Indischen Ozean Dienst tut. Die DSP-Satelliten können mit hochempfindlichen auf Hitze reagierenden Infrarot-Sensoren den Start von Raketen auf der Erde und im Weltraum sowie Atomexplosionen zeitgleich mit dem Ereignis registrieren und an Bodenstellen in den USA melden.

Nach einem Bericht des Fachmagazins 'Aviation Week‘ hatten die über dem Indischen Ozean stationierten DSP-Satelliten alle 88 Starts irakischer Scud-Raketen gegen Israel und Saudi-Arabien gemeldet und so geholfen, die amerikanischen Patriot-Abwehrraketen in Stellung zu bringen.

Die Astronauten werden während ihres weiteren Fluges 360 Kilometer über der Erde außerdem medizinische Versuche unternehmen und Verfahren zur Beobachtung von militärischen Anlagen, Schiffs- und Truppenbewegungen auf der Erde testen. Außerdem soll bei der Landung ein automatisches Landesystem (Autopilot) getestet werden. ten