Meyer trommelt für Wohnraum

■ Ex-Senator in neuer Funktion auf Bremen-Besuch

Bitte den Herrn

mit Aktenmappe

Bernd Meyer, Politiker, (a.D.)

Von 1979 bis 1987 war die Bremer Baupolitik fest in seiner Hand. Jetzt versucht Bernd Meyer, kurz nach seinem Wechsel vom Bau- ins Innenressort über das Bremer Geiseldrama gestürzter Senator a.D., ein Comeback. „Wir brauchen dringend Bereitstellung von Bauland für den Wohnungsneubau“, forderte er gestern, und „die Politik darf nicht bei jedem Wind einer Initiative gleich umfallen“. Gemeint war damit zum Beispiel das umstrittene Findorffer Neubaugebiet „Weidedamm III“.

Bernd Meyer vertritt mit diesen Forderungen keine Privatmeinung. Seit einem Monat ist er nämlich Direktor des Verbandes der Wohnungswirtschaft in Niedersachsen und Bremen (VdW), einem Zusammenschluß von 180 ehemals gemeinnützigenr Wohungsbaugesellschaften, die in Bremen und Niedersachsen über insgesamt 460.000 Wohnungen verfügen.

„Die Daten des Wohnungsmarktes stehen auf Sturm“, hat Meyer auf einer Tagung seines Verbandes im Bremer Scandic- Crown-Hotel festgestellt. Schon heute blieben die tatsächlichen Wohnungsneubauten deutlich hinter den politischen Zielzahlen zurück. Und da in den letzten zehn Jahren über die Hälfte aller Neubauten mit öffentlicher Förderung entstanden, sei ohne eine deutliche Ertragsverbesserung der in seinem Verband zusammengeschlossenen Wohnungsbaugesellschaften — in Bremen vor allem die Gewoba — die Erfüllung der Anforderungen an den Wohnungsmarkt nicht zu machen.

Gemeint war eine Änderung der gesetzlichen Regelungen, die für Sozialwohnungen zur Zeit noch eine Miethöchstgrenze von unter zehn Mark pro Quadratmeter verbindlich festlegt. Auch die Vorschrift, nach der Sozialmieten um höchstens fünf Prozent jährlich steigen dürfen, müsse abgeschafft werden. Denn sonst sei bei realen monatlichen Finanzierungskosten von 25 bis 30 Mark pro Quadratmeter Neubauwohnung an eine Umsetzung der Wohnungsbaupläne gar nicht zu denken. „Es reicht nicht nur, 16.000 neue Wohnungen für Bremen bis zum Jahr 2.000 zu fordern“, richtete sich Meyer an die Ampelkoalitions-Verhandler, „man muß auch dafür sorgen, daß sie gebaut werden.“

Völlig neue Stadtteile, wie sie in den 60er und 70er Jahren aus dem Boden gestampft wurden, seien jedoch nicht die richtige Lösung, meinte Meyer. Ohne Bau auf der grünen Wiese ginge es jedoch nicht. Auch über das vor der Wahl von den Grünen geforderte und vom Bausenator wieder verworfene Projekt einer Wohnstadt im alten Europahafen müsse jetzt neu nachgedacht werden, forderte Meyer. Ase