Köneckes Vermögen eingezogen

■ Landgericht will Rückkehr des Bremer Fleischkönigs erzwingen

Die V. Kammer des Landgerichtes Bremen hat gegen den Bremer Fleischfabrikanten Karl Könecke schweres Geschütz aufgefahren. Wie die Justizpressestelle gestern auf Anfrage bestätigte, hat Richter Eduard Scotland das gesamte Vermögen des der Steuerhehlerei verdächtigen Wurstkönigs beschlagnahmt, um dessen Erscheinen vor Gericht zu erzwingen. Mit diesem Beschluß ist klar, daß die Hauptverhandlung gegen Könecke am Donnerstag im dritten Anlauf eröffnet werden soll. Der Prozeß drohte zu platzen, weil der Angeklagte sich ins Ausland abgesetzt und erklärt hatte, dort die Verjährungsfrist für die ihm vorgeworfenen Delikte abwarten zu wollen. Er sei gesundheitlich nicht in der Lage, einem Prozeß folgen zu können.

Könecke wird vorgeworfen, zwischen 1982 und 1984 1.200.000 Tonnen Schweine- und Rindfleisch aus Ungarn und Brasilien verarbeitet zu haben, die illegal in die Bundesrepublik eingeführt worden waren. Weiter soll Könecke von dem Schmuggel gewußt haben, durch den dem Staat über zehn Millionen Mark Einnahmen verloren gegangen sind. Könecke selbst soll bei dem illegalen Fleischgeschäft 250.000 Mark als Provision eingestrichen haben.

Könecke ist Hauptgesellschafter und Kommanditist seiner Fleischfabrik, jedoch nicht mehr in der Geschäftsführung tätig. Am 12. November hatte er einen vorläufigen Reisepaß bei seinem Ortsamt abgeholt. Danach wurde er in Bremen nicht mehr gesehen. Wie hoch sein Vermögen ist, blieb gestern unbekannt. Das Vormundschaftsgericht soll jetzt darüber wachen.

mad