Planeten in der Kapelle

■ „Star Sounds Orchestra“ mit Gong und Synthesizer / Planeten-Töne

Ein riesiger, silbern und mattschwarz schimmernder Gong verdeckt den Altar der Kapelle. Um ihn herum hängen weitere anderthalb Dutzend, von Kochtopfdeckelgröße bis zur Dimension einer Satellitenschüssel. Die Beleuchtung ist dezent, die runden Gongs fügen sich nahtlos in das kirchliche Ambiente ein - nur daß einem da zwei Computer-Bildschirme von den Synthezisern entgegenleuchten,paßt nicht so ganz ins Bild. So sieht der „Bühnenaufbau“ des 'Star Sounds Orchestra' aus, das am Mittwoch in der Kapelle des St.-Joseph-Stiftes ein Konzert gab.

„Jeder Planet unseres Sonnensystems hat seinen eigenen Ton, hat seine eigene Energie. Das haben wir zur Grundlage unserer Musik gemacht“, erklärt Steve Schroyder, der Mann am Synthesizer. Und: „Benutzt unsere Musik zur Meditation, um Eure persönliche Resonanz auf die Planeten zu überprüfen“, sagt er zu den etwa fünfzig ZuhörerInnen in der Kapelle.

Gaaaanz langsam pirscht sich ein Ton heran und wabert durch den Raum. Da, noch einer — die Töne vermischen sich, hallen nach, doch was ist was? Sphärenklänge aus dem Computer und Gonghall sind kaum auseinanderzuhalten. Der Synthesizer gibt untermalende Grundlaute von sich, dann Töne, die sich wie Kirchenglocken anhören, die nach Abschalten des Antriebes aus dem Takt geraten.

Zu einem Asteroidengürtel, der entstanden sein soll, weil sich ein Planer zwischen Dur und Moll aufgerieben hat, spielt Schroyder eine Improvisation: wie eine Wiese mit Bach im Frühling klingt das, und man wartet förmlich auf die sanfte Stimme aus dem Hintergrund: Deine Arme und Beine werden ganz schwer...Ees atmet..

In jedem Konzert legt Jens Zygar, der „Gongplayer“, vermutlich mehrere Kilometer zurück. Mit zwei fellumwickelten Schlegeln bewegt er sich von Gong zu Gong - mal in meditativer Besinnlichkeit, mal in fliegender Eile, mal nur leicht antippend, mal heftig trommelnd.

Beim „Saturn“ kommen die Gongs zu ihrer ganzen Entfaltung: Im Solo hört man endlich die puren Dimensionen ihrer Klangmöglichkeiten, ihre leisen Schwingungen ebenso wie ihr durchdringendes, sattes und ohrenbetäubendes Dröhnen.

Das allein ist so beeindruckend - weniger Computerklänge wären dabei manchmal mehr gewesen.

skai