Keine Tränen im Tränenpalast

■ Berlin nimmt an weltweiter Benefizparty zugunsten der Aids-Hilfen teil/ »Red Hot and Dance« mit Nina Hagen, »Banderas« und Jimmy Somerville

Mitte. Red Hot and Dance: Nina Hagen und Jimmy Somerville (»Communards«) werden am Samstag bei einem Aids-Benefizabend im sogenannten »Tränenpalast« am Bahnhof Friedrichstraße auftreten. Neben ihnen werden auf der Dance Party in der zu einem Veranstaltungsort umgebauten Grenzabfertigungshalle auch die Bands »Banderas« und »Stereo-MC's« spielen. Gegen kleine Spenden können sich die Gäste von der Fotografin Herlinde Koelbl aufnehmen und vom Frisör Udo Walz und dem Visagisten René Koch stylen lassen.

Die Erlöse des Abends sollen den gefährdeten Aids-Pflegeprojekten zugute kommen, die Aidskranke zu Hause betreuen und eine humane Sterbebegleitung ermöglichen. Für den Aids-Selbsthilfebereich, der von Kürzungen staatlicher Zuwendungen momentan sehr stark betroffen ist, sind die so eingenommenen Mittel ganz besonders wichtig. Das erklärten gestern die Veranstalter des Konzerts, die Deutsche Aids-Hilfe und das Berliner Hauspflegeprojekt »HIV e.V.«.

Die morgige Veranstaltung ist Teil einer weltweiten Aktion am Vorabend des World-Aids-Day, dem 1. Dezember. Der Titel des Projekts ist Red Hot and Dance, in seinem Verlauf werden auch in zwölf weiteren Hauptstädten der Welt Künstler zugunsten der Aids-Hilfen auf die Bühne gehen: in Harare (Simbabwe), London, Dublin, Barcelona, Paris, New York, Los Angeles, Miami, Toronto, Rom, Tokio und Sydney. Dort werden unter anderen Lisa Stansfield, Deborah Harry, Marianne Faithful, »INXS«, »Erasure« und Marc Almond auftreten.

Die weltweite Dance Party ist eine Fortsetzung des Aids-Benefizprojekts Red Hot and Blue vom vergangenen Jahr. Damals hatten prominente Popmusiker ein Album mit Coverversionen von Cole-Porter- Songs und entsprechende Videos aufgenommen. Dies hat bislang etwa fünf Millionen US-Dollar an weltweiten Erlösen erbracht — die deutschen Aids-Hilfen erhielten bis heute 420.000 Mark. Red Hot and Dance wird live auf SFB 4 (Radio 4 U) übertragen. Das Programm widmet den ganzen Samstag dem Thema Aids. Auch andere ARD-Anstalten wollen die Übertragung, bei der auch in die anderen Städte geschaltet wird, übernehmen.

Ebenfalls den Aids-Hilfen zur Verfügung gestellt werden die Einnahmen aus einem Fernsehfilm über Red Hot and Dance und einer entsprechenden LP. Das Album mit Prince, den »Talking Heads« und anderen soll im Frühjahr 1992 erscheinen. Für 1992 ist eine Fortsetzung von Red Hot and... geplant. Das Thema wird dann Aids in Afrika sein. Die Karten für Red Hot and Dance im Tränenpalast gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, der Preis beträgt 75 Mark, Beginn ist um 20 Uhr (siehe auch Seite 22, »Wissenswertes«). kotte