Die City startet ins alljährliche Weihnachtsgeschäft

■ Zum ersten Mal bleiben Ku'damm und Tauentzien an den verkaufsoffenen Samstagen für den Verkehr gesperrt Busse dürfen mit Schrittgeschwindigkeit fahren, Autos werden umgeleitet/ Keine Vergünstigungen bei BVG

Berlin. Um den Berlinern und ihren Besuchern aus dem Umland den Einkaufsstreß vor Weihnachten zu erleichtern, sollen Teile des Kurfürstendamms und die Tauentzienstraße an den vier langen Samstagen vor dem Christfest zur Fußgängerzone werden. Durch diese erstmalige Aktion sollen die Berliner trotz des erwarteten Andrangs angenehm Einkaufen können.

Zwischen Wittenbergplatz und Joachimstaler Straße sollen dann nur noch Busse mit Schrittgeschwindigkeit fahren können. Der Pkw-Verkehr wird über die Nebenstraßen umgeleitet. Weil es sich um ein relativ kurzes Teilstück des Kurfürstendamms handelt, »rechnen wir nicht mit einem verstärkten Chaos«, sagte die Pressesprecherin des Verkehrssenators, Uta-Micaela Dürig. Erfahrungswerte über die Zunahme des Pkw-Verkehrs in der Vorweihnachtszeit gebe es nicht, man wolle in diesem Jahr Zählungen durchführen und die Ergebnisse für die Zukunft auswerten.

Aus Sicht der Berliner Verkehrsverwaltung ist die Hauptstadt für den vorweihnachtlichen Andrang bestens vorbereitet. Das Nahverkehrsnetz sei eng geknüpft, die Tarife die niedrigsten der Republik, das brandenburgische Umland durch Regionalzüge an die City angebunden, das Park- and-Ride-System »schon sehr weitreichend« ausgebaut, so Frau Dürig.

Das Loch in der Haushaltskasse lasse leider keine weiteren Tarifvergünstigungen bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) zu. Um mehr Autofahrer in die öffentlichen Verkehrsmittel zu locken, plant die BVG einen Paket-Aufbewahrungsservice in Bussen auf dem Ku'damm. Die wichtigsten U-Bahnlinien sollen im 5-Minuten- Takt fahren. In der östlichen City um den Alexanderplatz rechne man in diesem Jahr noch nicht mit einem solchen Andrang, da das Verkaufsangebot dort noch nicht so attraktiv wie in West-Berlin sei, meinte die Sprecherin.

Der Einzelhandel begrüßt das Experiment »Fußgängerzone«. Damit würden auch Forderungen von Geschäftsinhabern in der Westberliner City erfüllt, so ein Sprecher des Berliner Gesamtverbandes des Einzelhandels. »Wir beobachten das mit Wohlwollen«, sagte er. Es spreche auch für »die Umsicht des Verkehrssenators«, wenn er sich »von Gerede wie ‘ganzer Ku'damm zu‚« nicht beeindrucken lasse. Direkt betroffen von der Sperrung der Tauenzienstraße ist auch das KaDeWe am Wittenbergplatz. Eine Sprecherin meinte, das Experiment sei »einen Versuch wert«, man müsse aber abwarten, wie sich der Umsatz entwickle. dpa/taz