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Israelis demonstrieren erstmals in Demona gegen Atomwaffen

Tel Aviv (taz) — Zum ersten Mal war das israelische Atomforschungszentrum in Demona am Samstag Schauplatz einer kleinen Demonstration. Etwa zwei Dutzend Israelis, vorwiegend Intellektuelle aus dem Friedenslager, waren einem Aufruf des „Komitees für ein öffentliches Verfahren gegen Mordechai Vanunu“ gefolgt und sprachen sich für eine Einstellung der israelischen Atomwaffenproduktion aus. „Die israelische Regierung entwickelt hier Hunderte von Atombomben ohne irgendeine öffentliche Überwachung oder öffentliche Information über das Thema, auch ohne jedwede parlamentarische Kontrolle“, sagte Gideon Spiro aus Jerusalem, einer der Redner auf der Kundgebung. „Das kann nicht länger geduldet werden, insbesondere, weil die Behörden damit den Wettlauf um Nuklearwaffen fördern und dem Wettrüsten mit Massenvernichtungswaffen in dieser Region weiteren Anstoß geben.“

Spiro, der zu den Aktivisten des Kampfes um die Freilassung Vanunus gehört, forderte, daß der ehemalige Atomtechniker nicht länger in Isolationshaft gehalten werden solle. Vanunu, der selbst in Demona gearbeitet hat, wurde vom israelischen Geheimdienst entführt und anschließend verurteilt, nachdem er im Ausland Informationen über das Atomforschungszentrum an die Presse gegeben hatte. Obwohl die Demonstration nur in großer Entfernung von der Anlage stattfinden durfte, verbot die Polizei das Fotografieren der Umgebung.

Die kleine Gruppe von Demonstranten in der Negev-Wüste führte Plakate in hebräischer, englischer und arabischer Sprache mit sich, auf denen die Freilassung Vanunus und UN-Kontrolle über die Atomanlagen gefordert wurde. Andere Parolen lauteten: „Wir wollen kein zweites Tschernobyl“ oder „Wir wollen wissen, wo die Abfälle liegen!“ Ein Mitglied des Organisationskomitees erklärte, daß niemand weiß, welche Sicherheitsvorkehrungen es gibt. „Wir verstehen nicht, warum der Bürgermeister von Demona schweigt. Von jedem möglichen Standpunkt aus geht es hier um ein enormes Risiko, über das niemand sprechen darf oder sprechen will. Diese Tabuisierung muß aufhören!“

Unter den Demonstranten waren auch Vertreter pazifistischer oder ökologischer Gruppen aus Israel. Überdies gab es Unterstützung aus dem Ausland: Stewart Kemp aus Großbritannien, Mitglied des internationalen Sekretariats für weltweite atomare Abrüstung. Mehrere Redner auf der abschließenden Versammlung forderten, daß die israelischen Parlamentsabgeordneten ihre Meinung zum Thema „regionale Entnuklearisierung“ öffentlich kundtun. Amos Wollin

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