Mannesmann-Konzern verrammelt die Türen

Düsseldorf (taz) — Die Verantwortlichen des Düsseldorfer Mannesmann-Konzerns haben gestern die Annahme einer Unschriftenliste und jedes Gespräch über die von Mannesmann produzierten „Atomwaffengrüfte“ verweigert. Nach Verhandlungen mit dem Mannesmann- Werkschutz und der Polizei verließen Aktionisten der gewaltfreien Düsseldorfer Friedensgruppe „DÜNE“ eineinhalb Stunden nach Beginn der Aktion freiwillig das Foyer der Rüstungsschmiede. Vor der Tür des Verwaltungsgebaüdes hatten MitstreiterInnen ein Modell einer „Atomwaffengruft“ aufgebaut. Unter Sirengeheul wurde eine „Atomrakete“ aus der Gruft ausgefahren. Die von Mannesmann mitproduzierten Grüfte werden auch auf der „Hahn-Air-Base“ — einem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt im Hunsrück — installiert. Sie sollen die bisherigen Bunker für die Atombomben und -raketen ersetzen und im Kriegsfall einen schnelleren Einsatz gewährleisten. Gegen die Produktion dieser Grüfte hatten die Düsseldorfer AktionistInnen 1.800 Unterschriften gesammelt. Während die Reaktionen der Mannesmann-Beschäftigten beim Betreten des Gebaüdes zwischen Zustimmung und Ablehnung schwankten, mochten die Verantwortlichen mit den Störenfrieden vor der Tür und im Foyer nicht einmal ein Wort wechseln. Barbara Gladysch, 52jährige Lehrerin und eine der Aktivistinnen, machte für die Verweigerung die „beschämende Angst dieser Herren“ verantwortlich, die durch das Verschließen der Türen dokumentiert hätten, daß sie sich „in der eigenen Gruft“ einmauern wollen. J.S.