Neuer Windkraftfonds für Öko-Bauern aufgelegt

Hamburg (taz) — Gutes tun, und das vermeintlich Böse dabei nicht vernachlässigen — diese Kombination macht den Reiz von „ethischen Investmentfonds“ aus. Der zweite Windkraftfonds der antroposophisch angehauchten „Gemeinnützigen Kredit-Garantiegenossenschaft“ (GKG), der gestern vorgestellt wurde, verspricht daher genauso ein Erfolg zu werden wie der erste — und der ging weg wie warme Semmeln. Im Dezember 1990 aufgelegt, waren die 2,1 Mio. Mark schon im März gezeichnet. Nun sollen sogar drei Mio. Mark zusammenkommen. Sie werden dann als Darlehen an zwei Windkraftprojekte verteilt. 23 Windmühlen mit einer Nennleistung von insgesamt 7,9 Megawatt — gut für die Versorgung von 5.600 Haushalten — sollen davon gebaut werden. In den Genuß des Geldes kommt die Nordwind GmbH, ein Zusammenschluß von Demeter- Bauern aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen, die ihre Produkte nicht nur ohne Chemie, sondern auch ohne Atomstrom erzeugen wollen. Auch Landwirte, die in der nordfriesischen Gemeinde Galmsbüll einen Windpark planen, werden davon profitieren. Auf die Darlehen müssen sie sieben bis neun Prozent bezahlen. Für die Investoren ergibt dies eine Rendite von bis zu sechs Prozent. Sie ist allerdings nicht garantiert; denn das Darlehen hat Beteiligungscharakter. Konkret bedeutet dies: arbeiten die finanzierten Windparks dauerhaft mit Verlust, ist die Verzinsung so lange sicher, bis das Eigenkapital der Kreditnehmer aufgezehrt ist, dann folgt Zinsverzicht. Machen die Windmühlen Gewinn, ist die Fondsverzinsung auf 15 Prozent begrenzt. Gewinne sind aufgrund der staatlichen Förderung der Windkraft aber wahrscheinlicher. Kai Fabig