Vor der Anerkennung

■ Kroatiens Tudjman gibt sich in Bonn optimistisch

Bonn/Zagreb (ap/taz) — Optimistisch äußerte sich Kroatiens Präsident Franjo Tudjman hinsichtlich der völkerrechtlichen Anerkennung durch die meisten EG-Staaten noch vor Weihnachten. Nur zwei bis drei Staaten der Gemeinschaft würden sich dieser Linie verweigern.

Namentlich griff der kroatische Präsident Griechenland und das Nicht-EG-Mitglied Rumänien an, die beide Serbien bei der Umgehung der Wirtschaftssanktionen behilflich seien.

Während Tudjman in Bonn die rasche Anerkennung seiner Republik als wirksames Mittel zur Beendigung des Krieges ansah, wurde in Kroatien heftig gekämpft. Im Mittelpunkt stand die noch offene Verbindung zwischen Zagreb und Ostslawonien und die Küstenstädte Zadar und Dubrovnik, die von der Bundesarmee mit ungezieltem Artilleriefeuer belegt wurden. UNO- Beobachter Vance will trotz dieser offensichtlichen Mißachtung des vierzehnten Waffenstillstands seine Vermittlungsbemühungen fortsetzen.

Wie der EG-Beobachter Koestel mitteilte, fand die Beobachtergruppe in einem in Kroatien gelegenen Hangar der jugoslawischen Bundesarmee mehrere, zum Teil zerlegte Düsenjäger der Typen MIG29 und MIGI29, die irakischer Herkunft waren. Bei weiteren, zerlegten MIGs blieb das Lieferland unklar.

Auf Anfrage schloß das Bundesverteidigungsministerium in Bonn die Lieferung der Kampfflugzeuge aus Beständen der Ex-DDR-Armee NVA aus, erklärte jedoch weiter, für die Zeit vor dem Oktober 1990, also dem Stichtag der deutschen Einheit, keine Angaben machen zu können.