6 Tore! Und 3 davon selbst erzielt!

■ Druckvoll wie lange nicht: Der Bremer SV erkämpft ein 3:3 gegen Altona 93

Der BSV ist in dieser Saison ein Insider-Tip für Bremer Fußball- FreundInnen geworden, die viele Tore sehen wollen. Leider schoß das Team vom Panzenberg diese selten selbst. Das Ergebnis dieser Gast-Geschenke dokumentiert die Tabelle der Amateur-Oberliga-Nord: Das Team belegt nahezu unangefochten den letzten Platz.

Darüberhinaus gibt es Querelen in der Vereinsführung, und den erst im August verpflichteten neuen Übungsleiter Erwin Kostedde schickten die Verantwortlichen erstmal zum Nachsitzen — er macht seinen Trainerschein.

Ob der Ex-Mittelstürmer von Werder Bremen aber jemals wiederkehren wird, steht in den Sternen. Der neue Hoffnungsträger heißt nun Uwe Bracht, auch ein Werder-Veteran, der Kostedde vorübergehend vertritt. Sein Einstand gegen Altona 93 ließ sich gut an. Der BSV war optisch überlegen, spielte nicht schön, aber druckvoll.

Das hatte es lange nicht gegeben, sogar etliche Torchancen sprangen dabei heraus. Den trotz naßkalten Wetters tapfer ausharrenden zweihundert ZuschauerInnen wurde richtig warm ums Herz, als der Hamburger Verteidiger Schuhmann eine BSV-Ecke ins eigene Tor verlängerte. Fünf Minuten später, praktisch mit dem Pausenpfiff, erhöhte der Bremer Born sogar auf 2:0. Hoffnung machte sich breitunter den Fans, und besonders der beste Mann auf dem Platz, Claus Wachaczewsky, und der ins Team zurückgekehrte Libero Jörg Fehrmann ernteten Lob.

Die Gäste aus Hamburg machten nach dem Wechsel viel Druck, aber der Bremer SV hielt dagegen. Etwas zu heftig allerdings, denn die Abwehrspieler Jahn und Voigt erhielten kurz nacheinander nach harten Fouls jeweils eine Zehn-Minuten-Strafe. Die acht verbliebenen Feldspieler standen auf verlorenem Posten: Der 93-Angreifer Menzel stand zwei Mal allein vor Torwart Wachtendorf und glich aus.

Nun wurde es richtig turbulent im Stadion. Wachaczewsky schloß einen feinen Alleingang zum 3:2 ab, und das muntere Spiel ging hin und her. Zum Glück für die Bremer erwies sich Altona 93 als hilflos im Angriff. „Hauptsache gewonnen, egal wie“ frohlockten schon einige Besucher, aber da war ja auch noch Schiedsrichter Waldmann. Anstatt der erwarteten zwei Minuten ließ er vier nachspielen, ein langer Ball segelte in Wachtendorfs Strafraum, der Torwart klebte auf der Linie, und es stand 3:3. Tumulte auf dem Spielfeld, ein geknickter Uwe Bracht und ein verlorener Punkt: Ein spannendes Spiel war es aber doch. Jürgen Francke