Dem vereinigten Schwachsinn die Stirn bieten

■ betr.: "Bitte keine grünen Kröten", taz vom 2.12.91

betr.: „Bitte keine grünen Kröten!“, taz vom 2.12.91

„Die vereinte Republik der neunziger Jahre ... ist eine andere.“?? Du machst Dir nicht mehr(?)Sorgen, „wie der westdeutsche Reichtum anders zu verteilen ist, sondern wie die gesamtdeutsche Knappheit verteilt werden kann“??! Und weil die nationale Hungersnot droht, gibt es keine Parteien mehr, sondern nur noch Deutsche, und die Grünen machen da mit oder wie? Mag ja sein, daß die grüne Partei kopflos ist, trotzdem biete ich als Grüner diesem vereinigten Schwachsinn die Stirn: Nachdem der steigende deutsche Reichtum an den Börsen und auf den Devisen- und Aktienmärkten immer noch auf die Ausbeutung der dritten und zweiten Welt zurückzuführen ist, besteht immer noch die Notwendigkeit, den deutschen Reichtum anders zu verteilen. Eine gesamtdeutsche Knappheit gibt es höchstens an „Filetgrundstücken“, die billig an bedürftige Wirtschaftshypochonder zu verschenken wären. Und wann der Zuzug von Ausländern die Kassen der Kommunen überfordert, ist eine Frage des politischen Willens. Das laß Dir von einem realpolitischen Kommunalpolitiker gesagt sein. Die Grünen hingegen fordern das Wahlrecht für „Ausländer“, Einrichtung von Doppelstaatsbürgerschaften und keine Behinderung des Zuzugs. Ist Dir etwa entgangen, daß trotz Vereinigung die „Deutschen“ aussterben?

Ihr von der taz! Laßt Euch doch kein „F“ für ein „T“ machen! Bertram Schneeweiß, Kreisrat der GAL im Landkreis Landsberg

[...] Zwar bin ich sehr dafür, „daß das grüne Nachdenken auch den Dialog mit liberalen Kräften der bundesdeutschen Gesellschaft einschließen muß“. Dialog ist aber das Gegenteil von Anbiederung. Wer nur aus Angst vor der Verantwortung gegen die Teilnahme an Regierungsgeschäften ist, hat dafür die schlechtesten Gründe vorzuweisen.

Sollte es nicht auch möglich sein, daß grüngesinnte Menschen gerade aus Verantwortung für Menschen dieser und künftiger Generationen heraus, Koalitionen mit den Rüstungs- und Autoparteien CDU/ CSU/SPD/FDP ablehnen? Auch Klaus Wolschner sollte das Wort Treibhauseffekt kennen.

Wenn Niedersachsens Grüne der Todesfabrik Mercedes-MBB „grünes“ Licht für eine gigantische Teststrecke im Moor geben, dann sind diese Grünen zumindest auf niedersächsischer Landesebene aus Verantwortung heraus nicht mehr wählbar. Hoffentlich meint Klaus Wolschner nicht, daß Bremens Grüne eine ebensolche Totengräberpolitik mittragen sollen. Ob wir diese zerbrechliche Erde für eine Zeitlang retten können, weiß ich nicht. Aber um ein paar Posten und Subventionen willen, dürfen wir nicht an ihrer Zerstörung teilhaben.

Absolut unannehmbar finde ich Klaus Wolschners Lob für grüne Politik, wenn er schreibt: „Die Grünen heute sind weder prinzipiell gegen neue Straßen in Ostdeutschland noch gegen eine Begrenzung des Ausländerzuzugs...“ Eine Partei, die Gewalt mitträgt (sterbende Kinder im Verkehr, Polizeirazzien gegen nichtdeutsche Menschen, die den deutschen Elfenbeinturm der Selbstgefälligkeit gefährden), ist meine politische Gegnerin. Eigentlich hatte ich erwartet, die taz auf meiner Seite zu sehen! Gegnerschaft darf allerdings nie das Gespräch ausschließen. [...] Hubert Gieschen, Wildeshausen