Weihnachtsbaum und Sowjetstern

Berlin. Auch in diesem Jahr erhalten die BerlinerInnen die Gelegenheit, sich einen Soldaten der Sowjetarmee unter den Weihnachtsbaum einzuladen. Es müsse auch nicht unbedingt der 24. Dezember sein, die sowjetischen Soldaten würden auch gerne an einem Adventsonntag oder zu den Heiligen Drei Königen kommen. Das teilte gestern die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF) in der Mohrenstraße 63-64 in Mitte mit, die die Zusammentreffen organisiert.

Allerdings ist Eile gefragt: Laut DSF können Einladungen, die bei der Gesellschaft nach dem 16.12. eintreffen, nicht mehr rechtzeitig weitergeleitet und vom Kommandeur der Berliner Einheiten in Karlshorst bearbeitet werden.

Nach Absprachen zwischen Oberst Makarow, Kommandeur der Westgruppe, und Kurt Fischer von der DSF können nur Berliner in Berlin stationierte Soldaten einladen — »visafrei«, also nur diejenigen aus Karlshorst. Für viele Soldaten wird es die erste Gelegenheit sein, diesen Stadtteil verlassen zu können, denn laut Stationierungsvertrag dürfen nur die Offiziere sich in ganz Berlin so oft sie wollen frei bewegen. Als Bedingung für Weihnachtseinladungen hat die Westgruppe daher auch genannt, daß die Gastgeber die Soldaten von den Truppenteilen abholen und sie am gleichen Tag wieder zurückbringen.

Erwünscht sei ferner, daß die Soldaten nicht alleine, sondern mindestens zu zweit eingeladen werden und nur von Familien, die auch über ausreichende russische Sprachkenntnisse verfügen. Bis gestern sind nach Auskunft der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft rund 50 Einladungen für insgesamt 200 sowjetische Soldaten eingelaufen. Alle Soldaten können sowieso nicht kommen, schließlich muß noch jemand übrig bleiben, um die Kaserne zu bewachen. aku