Revierstadt Dorsten will sich Nato-Munitionslagers entledigen

Dorsten (taz) — Die rot-grüne Ratsmehrheit in Dorsten will das Nato- Munitionslager „Muna“ schließen. Mit knapper Mehrheit hat sich der Rat der am Nordrand des Reviers gelegenen Kleinstadt Mitte November endgültig entschieden, sein Ziel nun über den Klageweg zu verfolgen. Das Bonner Verteidigungsministerium, das sich um die Forderung des Rates nach „Auflösung“ des Munitionslagers bisher wenig scherte, gerät durch die Klage ernsthaft unter Druck. Zunächst zielt die Klage darauf ab, den seit 1988 laufenden Ausbau des Lagers zu stoppen. Im Anhörungsverfahren zu dem Bauvorhaben, das bereits zu 80 Prozent abgeschlossen ist und etwa 120 Millionen Mark verschlungen hat, sind nach Meinung der Klägerin so gravierende Formfehler begangen worden, daß die Erfolgsaussichten der Klage durch den juristischen Gutachter Dr. Becker aus Marburg als „gut“ eingestuft werden.

Das Nato-Munitionslager „Muna“, ehemals eine Einrichtung der deutschen Wehrmacht, umfaßt eine Gesamtfläche von rund 280 Hektar Land und steht seit Kriegsende unter der Leitung der britischen Rheinarmee. Nach den Worten des Dorstener Stadtdirektors Dr. Zahn bedeutet das Lager für die Stadt „eine permanente Gefährdung“. Zudem hemme das militärische Areal, auf dem nach dem Willen des Verteidigungsministeriums 341 neue Bunker entstehen sollen, die Stadtentwicklung erheblich. Langfristig wolle sich die Stadt Dorsten, so Dr. Zahn zur taz, als „unbequemer Standort“ etablieren und so die komplette Aufgabe des Standortes Dorsten erreichen. Jörg Gerle