Ferienlager am Ende?

■ Innensenator Heckelmann stoppt Mittel für Jugendarbeit

Berlin. Die Berliner Jugendstadträte fürchten um ihre Honorarkräfte. Neben dem Stellenstopp sollen auch die sogenannten »nichtplanmäßigen Mittel« für befristete Stellen vorerst gestoppt werden. Das geht jedenfalls aus einem Rundschreiben der Senatsinnenverwaltung hervor. »Das Schreiben ist allerdings interpretationsfähig«, sagt Schönebergs Jugendstadträtin Bärbel Hiller. Sie fürchtet schlimmstenfalls auch um die Arbeit in Jugendfreizeitheimen. »Alle interessanten Programme laufen über Honorarmittel — die Freizeitheime sind ohne sie praktisch nicht arbeitsfähig.«

Sowohl die soeben beendete Spieleausstellung im Rathaus Friedenau wie auch Sonderwochen zu bestimmten Themen seien ohne die »nichtplanmäßigen Mittel« nicht denkbar. Bereits jetzt, so Hiller, seien 200.000 Mark Honorarmittel für 1992 eingeplant.

Neuköllns Jugendstadtrat Michael Wendt glaubt nicht, daß die Mittel in den Jugendfreizeitheimen tatsächlich gesperrt werden. Er fürchtet insbesondere um die Ferienlager.

Wenn der Beschluß durchgesetzt werden würde, so Wendt, müßte sein Bezirk quasi die gesamte Stadtranderholung streichen. »Von 620 Kindern, mit denen wir in den Ferien tageweise aus der Stadt rausfahren, könnten vielleicht noch 40 mitkommen«, so Wendt. Die Ferienzeltlager und Tagesausflüge seien eins der wichtigsten Angebote für sozial schlechtgestellte Kinder, aus Berlin herauszukommen und Urlaub zu machen.

Noch ist der Beschluß des Hauptausschusses ebenso vorläufig wie in seinen Auswirkungen ungeklärt. Auch aus der Jugendverwaltung war von Senator Thomas Krüger (SPD) bisher keine konkrete Aussage über die Bedeutung der Kürzungen zu bekommen. jgo