Ostberliner Frauen sollen gefördert werden

Berlin. Nach drei Jahren läuft die Berliner Qualifizierungsoffensive für Frauen Ende des Jahres aus. Arbeitssenatorin Christine Bergmann zog gestern eine überwiegend positive Bilanz des Programms, innerhalb dessen seit 1988 Frauen weitergebildet werden. Sie kündigte an, einen großen Teil der Modellprojekte in das Arbeitsmarktprogramm zu übernehmen und weiterzuführen. Gleichzeitig wies Bergmann auf die Situation von Frauen im Ostteil hin: Dort sind immer noch 52.000 Frauen arbeitslos; ihre Zahl hat sich im vergangenen Jahr verdoppelt. Unter ihnen sind viele höher qualifizierte Frauen. Für die zahlreichen Frauen über 45 Jahren sind die Vermittlungschancen besonders schlecht.

Zufrieden zeigte sich Bergmann mit der Anzahl von Frauen in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. »Mit 48 Prozent Frauenanteil liegen wir weit über dem Schnitt der fünf neuen Länder.« Dort sind nur 30 Prozent der ABM mit Frauen besetzt. Im kommenden Jahr will Bergmann mit weiteren Anreizen die Frauenförderung in der Privatwirtschaft verstärken sowie ältere Frauen und Frauen aus dem sozialen Bereich (Kranken- und Altenpflege) speziell fördern. Trotz des Schwerpunkts im Ostteil, so versprach Bergmann, würden aber die Frauenförderprogramme im Westteil unvermindert weiterlaufen.

Seit 1988 führen zahlreiche Träger Qualifizierungsprogramme speziell für Frauen durch. »Frauenerwerbslosigkeit hat oft spezifische Ursachen«, so Helga Henschen aus der Arbeits- und Frauenverwaltung. Als größtes Problem erweise sich immer die Kinderbetreuung sowie familiäre Probleme. So hätten auch die meisten Abbrüche von Qualifizierungsmaßnahmen familiäre Ursachen.

Die Modellprojekte versuchen in Didaktik und Organisation frauenspezifisch zu arbeiten. Die Erfolge sind gut: Etwa zwei Drittel der Frauen fanden nach Ende der Maßnahme eine feste Anstellung. Die Angebote sind unterschiedlichster Art: Existenzgründerinnen werden qualifiziert, Künstlerinnen, Pädagoginnen, Industriemechanikerinnen und Fachkauffrauen und viele weitere Berufsgruppen. Dennoch reichen die Plätze bei weitem nicht aus. Die zentrale Anlaufstelle in Berlin für die Weiterbildung ist KOBRA (Knesebeckstraße 33). Dort beraten Frauen sowohl Frauen bei der Berufswegplanung als auch Weiterbildungsträger und Behörden. jgo