Nahostkonferenz tritt auf der Stelle

Tel Aviv (taz) — Man muß es schon als Erfolg werten, daß die Nahostverhandlungen in Washington noch nicht ganz zusammengebrochen sind. Israel geht es bislang lediglich darum, das Verfahren der Separatverhandlungen weiter abzusichern — nach dem Motto: Teile und herrsche. Andererseits insistiert Israel auf der Einheit der jordanisch-palästinensischen Delegation. Denn in der Wegdefinition der Palästinenser als nationaler Gruppierung besteht nach israelischem Konzept die Lösung des Konflikts um die besetzten Gebiete. Die Frage der Aufteilung oder Einheit dieser Delegation ist daher von grundsätzlicher Bedeutung. Daß die Delegierten sich gestern sechs Stunden lang erfolglos auf dem Korridor darüber gestritten haben, ist darum keineswegs nur Pose.

In den syrisch-israelischen Gesprächen tritt man ebenfalls auf der Stelle. Syrien besteht auf der Formel „Land für Frieden“, Israel will eine grundsätzliche Zusage über die Bereitschaft zum Abschluß eines separaten Friedensvertrages.

In den israelisch-libanesischen Gesprächen herrschte nach Aussagen israelischer Teilnehmer wenigstens „eine gute Atmosphäre“. Den libanesischen Vorschlag, über die UN-Resolution 425 zu sprechen, die den israelischen Abzug aus dem Libanon verlangt, hat die israelische Delegation — offenbar in aller Freundlichkeit — zurückgewiesen. Wenn es in der nächsten Runde der Gespräche bei dieser Art von Stillstand bleibt, will die palästinensische Delegation auf einer amerikanischen Intervention bestehen. A.W.