Geschäfte gegen Kasse

■ Deutsche Wirtschaft verlangt vom neuen Staatenverbund investitionsfreundliche Rahmenbedingungen

Die deutsche Wirtschaft hat Rußland, die Ukraine und Weißrußland aufgefordert, politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen für investionswillige deutsche Unternehmen zu schaffen. „Vor allem der Erlaß über die Liberalisierung der Außenwirtschaft muß in dem neuen Staatenbund so schnell wie möglich konkretisiert werden“, sagte Bernd Kitterer vom Deutschen Industrie- und Handelstag am Donnerstag nach einem deutsch-russischen Wirtschaftstreffen in Berlin. Auch gebe es zuwenig Informationen über den Gesetzgebungsprozeß im neugeschaffenen Staatengebilde.

Die deutschen Firmen könnten nur dann in Rußland investieren, wenn sie über die dortigen Durchführungsbestimmungen Bescheid wüßten, meinte Kittel. Vor allem mittelständische Unternehmen würden vom Bundeswirtschaftsministerium und der IHK auf die bestehenden Risiken aufmerksam gemacht. Zur Zeit liefen viele deutsch-russischen Geschäfte noch über eine „Vorauskasse“.

Der Vizepräsident der Moskauer Handels- und Industriekammer, Igor Kanajew, räumte ein, daß in Rußland viele Zahlungen für deutsche Importe ausblieben. Es gebe aber bereits gesetzliche Regelungen in Rußland, deutsche Kapitalanleger zu schützen. Er forderte die deutsche Seite auf, auch ihrerseits investionswilligen deutschen Unternehmern im Osten Garantien zu geben. Der russische Markt sei „anziehend“, und die Deutschen würden als Partner Nummer eins angesehen. Kanajew rief die deutschen Betriebe „auf der Basis der besonders attraktiven Bedingungen für Ausländer zum Kapitaleinsatz in Rußland“ auf.

Kitterer betonte, es stelle sich angesichts der dramatischen Situation in der zerfallenden Sowjetunion die Frage, ob die neuen Republiken genügend Devisen für ihre Westgeschäfte hätten. Auf dem Berliner Seminar nutzen seinen Worten nach über 300 deutsche Firmen die Gelegenheit zu unmittelbaren Kontaktgesprächen mit der russischen Seite. adn