Body-Guards für Drobs

■ Aggressive Szene ist anders nicht zu bändigen

Eine Woche lang hielt die Drogenberatung in der Bauernstraße für Junkies ihre Tür verschlossen. Die „drobs“ blieb dicht, weil die MitarbeiterInnen einfach nicht mehr weiter konnten. Die Aggressivität in der Szene war auch ihnen gegenüber zu massiv geworden, die Räume während der Öffnungszeiten permanent überfüllt, so daß Beratung und Betreuung der Drogenabhängigen nicht mehr möglich waren. Die „drobs“ ging in Klausur. Und sie verhandelte mit der Sozialbehörde.

Ergebnis: Am Montag ist Wiedereröffnung. Mit neuen Öffnungszeiten, teilweise neuem Konzept und vor allem: einem Profi-Sicherheitsdienst (in Zivil) vor der Tür. „Wir haben auch eine Fürsorgepflicht gegenüber unseren Mitarbeitern“, betonte Guus van der Upwich, der Landesdrogenbeauftragte, gestern.

Und weil auch Drogenabhängige keine unmündigen Bürger seien, würde künftig verstärkt auf Einhaltung von Regeln des sozialen Miteinanders und die Hausordnung der drobs geachtet. „Ein Großteil der Besucher ist dazu auch in der Lage“, betonte Anton Bartling, Leiter der drobs. Die Gewalt gehe nur von wenigen aus. Es wäre dann auch eine Kapitulation vor dieser „handvoll Aggressiver“ gewesen, das Cafe ganz zu schließen, wie es die Mitarbeiter überlegt hatten. Jetzt werden offene Beratungen nur in den Zeiten angeboten, in denen das Cafe geschlossen ist (von 9 bis 12 und 15 bis 17 Uhr). Das Versorgungsangebot (Essen, Trinken, medizinische Ambulanz, Kleiderkammer, Wäschereinigung und Postausgabe) findet künftig parallel zum Cafebetrieb (von 12 bis 15 Uhr) statt.

Guus van der Upwich betonte auch, daß die Dezentralisierung von Beratungsstellen weiter vorangetrieben werden soll. Bei Bedarf werde man sie durch dezentrale Versorgungsangebote ergänzen. Dies beziehe sich auch auf Spritzenautomaten, die demnächst auch außerhalb des Viertels aufgestellt werden sollen — allerdings neuere Modelle, die nur alt gegen neu tauschen.

ra