UDSSR-Frauen erwartet

■ Weltweite Beteiligung an Volleyball-Turnier fraglich

Zum „nullten“ Mal wird am 1. Januar das Nationen-Turnier der Frauen stattfinden. Eigentlich ist es das 13. Mal, daß Frauen- Volleyball-Teams aus aller Welt in der Stadthalle gegeneinander antreten — doch auch Sportlerinnen sind abergläubisch. Im nächsten Jahr treten sie zum 14. Male an.

Sämtlich Eintrittspreise wurden gesenkt. Mit den Tickets dürfen Besucher Bus und Bahn gratis benutzen, lautet die erfreulichste Meldung der Pressekonferenz. Aber aufgepaßt: Die Karten sind numeriert, je früher bestellt desto besser die Plätze.

Doch das fünftägige Spektakel, das in seinem Endspiel am 5. Januar wahrscheinlich mit Cuba gegen die UdSSR seinen krönenden Abschluß erhält, hat auch fragwürdige Seiten. Denn noch immer ist fraglich, ob aus Gorbatschows Scheinreich überhaupt eine Vertetung anreisen wird. Lutz Endlich, Generalsekretär und Sportdirektor des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) hat da keine Bedenken. Er ist überzeugt, daß das komplette Team antritt — einschließlich der sogenannten Legionärinnen und des in Bremen hochgeschätzten Trainers Anatoli Karpol. Auch Cuba hat die derzeit beste Auswahl angekündigt. Doch was ist kurz vor den olympischen Spielen „die Beste?“

Die Wunschkandidaten Italien, Brasilien, Peru, USA und die Volksrepublik China haben die Einladung gar nicht erst befolgt: Sie schieben andere Verpflichtungen vor oder sind gerade in einer speziellen Olympia-Vorbereitung. Das Bremer Publikum muß also beim Turnier der Nationen im Januar mit dem Rest der europäischen Spitze vorliebnehmen. Das sind die Frauschaften aus den Niederlanden (Zweite der letzten Europameisterschaft), Rumänien (EM- Sechste), ein „All-Star-Team aus der Türkei (ergänzt mit Spielerinnen aus China, Rumänien und der CFSR) und der BRD- Auswahl (Europa-Dritte).

Längst sollte das Bremer Nationen-Turnier in den Grand- Prix-Zirkus aufgenommen sein. Angekündigt ist dies längst. Aber für Frauen gibt es schlichtweg noch keine Grand-Prix-Liste. Wenn allerdings ab 1993 eine „Welt-Liga“ errichtet wird, dann wohl nur in Asien — wegen der Fernsehrechte.

Das vereinigte deutsche Team wird mit einem besonders großen Kader zum Experimentieren anreisen, erklärte Bundestrainer Siegfried Köhler. Einige Ex- DDR-Spielerinnen haben die Umstellung westliche Amaterusverhältnisse noch nicht recht verkraftet. Sie hatten ihm zu wenig trainiert. Mins Minssen