Bremens Wasser ist am teuersten

■ Preis lag schon bisher höher als anderswo / Ab 1.4.92 nochmal 6 Prozent mehr

hierhin bitte das

Foto mit Wasserhahn

und Flasche

Flaschenmäßig gut - und teuerFoto: Heller

Der Preis des Bremer Trinkwassers, der schon heute deutlich über dem anderer vergleichbarer Städte liegt, wird ab 1. April kommenden Jahres noch einmal um rund sechs Prozent teurer. Das kündigte der Stadtwerke-Vorstandsvorsitzende Günther Czichon am Montag auf einer Aufsichtsratssitzung an. Auch der Strompreis soll im nächsten Jahr um rund zwei Prozent steigen.

Der Bremer Trinkwasserpreis liegt seit der letzten Tariferhöhung vor drei Jahren bei 2,53 Mark je Kubikmeter und soll nun noch einmal um 15 Pfennig erhöht werden. Dagegen liegt der Preis in Braunschweig mit 2,20 Mark, in Hannover mit genau zwei Mark und in Wolfsburg mit sogar nur 1,90 Mark deutlich niedriger — und das, obwohl alle vier Städte ihr Wasser im wesentlichen aus den gleichen Talsperren und Brunnen des Harzes beziehen. Das Bremer Wasser ist künftig um 41 Prozent teurer als das Wasser in Wolfsburg.

Stadtwerke-Sprecher Andreas Friedeberg begründete diese Differenz gestern mit „deutlich längeren Leitungen“, die in Bremen je Wasser-Anschluß gelegt werden müßten - wegen der „lockeren Bebauung“ und der „weiten Streckung“ Bremens. Gegenüber Wohnstädten wie Wolfsburg oder Braunschweig erscheint dieses Argument jedoch wenig plausibel. Auch bei den Abwassergebühren liegt Bremen mit 3,57 Mark je Kubikmeter schon heute um 17 Prozent über dem Braunschweiger Preis.

Stadtwerke-Chef Czichon hatte die Preiserhöhungen am Montag mit einer „deutlich angespannten Ertragslage des gesamten Unternehmens“ begründet. Aus dem selben Grund müßten für 1992 vorgesehene Sanierungsmaßnahmen auf spätere Jahre verschoben werden. Damit wird zum Beispiel das Stadtwerke- Haus Am Wall auch weiterhin mit Strom beheizt — die ökologisch und laut Stadtwerke-Werbung auch ökonomisch ungünstigste Wärmeerzeugung.

Die erforderliche staatliche Genehmigung der geplanten Stromerhöhung wurde bisher noch nicht beantragt. Noch ist behördenintern auch unklar, ob künftig weiterhin der Wirtschaftssenator oder der neue Senator für Umweltschutz, Stadtentwicklung und Energie, Ralf Fücks, für die Genehmigung zuständig sein wird. Die Wasserpreise werden staatlich nicht kontrolliert. Ase