Rehabilitationszentrum für Folteropfer

■ Initiative »Berliner helfen Kurden«/ Vereinbarung der Ärztekammer mit Diyarbakir

Charlottenburg. Berliner und kurdische Ärzte wollen in Zukunft verstärkt zusammenarbeiten. So soll demnächst ein gegenseitiges medizinisches Austauschprogramm gestartet werden. Dies sieht eine Vereinbarung zwischen der Ärztekammer Berlin und der Ärztekammer von Diyarbakir vor, die gestern im Rahmen der Aktion »Berliner helfen Kurden« vorgestellt wurde. Die im Osten der Türkei gelegene Stadt wird überwiegend von Kurden bewohnt.

Wie Helmut Becker, Vorstandsmitglied der Ärztekammer, erläuterte, könnten die Kollegen aus der Türkei dazu beitragen, das Verständnis für die in Berlin lebenden rund 90.000 Türken und 50.000 Kurden zu verbessern. Die Berliner Ärzte sollen ihrerseits helfen, ein Rehabilitationszentrum für Folteropfer in Diyarbakir aufzubauen. Wie Mahmut Ortakaya, Präsident der Ärztekammer von Diyarbakir, erklärte, gehöre die Folter in der Türkei inzwischen zum täglichen Leben »wie Brot und Wasser«. Seit zwölf Jahren herrsche im kurdisch besiedelten Teil der Türkei ununterbrochen der Ausnahmezustand. Dies mache die Menschen psychisch krank.

Ortakaya legte außerdem einen Bericht über das Flüchtlingslager Silopi vor, das in der Nähe der türkisch-irakischen Grenze liegt. Derzeit leben dort 4.200 Menschen, in der Mehrzahl Kurden. Neben der schlechten medizinischen Versorgung und grassierenden Krankheiten hebt der Bericht unter anderem auch die unzureichende Bekleidung der Flüchtlinge hervor. Wie Ortakaya feststellen mußte, seien viele Menschen durch den Lageraufenthalt psychisch stark belastet und depressiv.

Die Aktion »Berliner helfen Kurden« ist seit September dieses Jahres für drei Ambulanzen und zwei kleine Kliniken im irakischen Kurdistan verantwortlich. Sie werden von Diyarbakir aus versorgt. Bisher haben die Berliner und der Senat rund eine Million Mark gespendet. sev

Stichwort: Berliner helfen Kurden. Berliner Sparkasse. Konto: 4090. BLZ: 10050000