Nervenzusammenbruch — Birmas Diktator am Ende?

Bangkok (afp) — „Es war einfach zuviel für ihn“, versuchen Geheimdienstler in Birma den Nervenzusammenbruch von General Saw Maung zu erklären. Der Chef der birmanischen Militärjunta war — wie erst jetzt bekannt wurde — schon Anfang Dezember in seiner Wohnung im Generalstab zusammengebrochen und ins Krankenhaus gebracht worden.

Seither ist der Diktator so geschwächt, daß er möglicherweise sein Amt aufgeben muß. Das verlautete gestern aus Geheimdienstkreisen in Rangun. Eine Begegnung des Generals mit dem philippinischen Außenminister Raul Manglapus wurde mit der Begründung abgesagt, dem Juntachef sei ein Geschwür entfernt worden.

Offensichtlich macht der wachsende internationale Druck auf das Militärregime Saw Maungs zu schaffen: die Verurteilung durch die Vereinten Nationen, die Angriffe von pro-demokratischen Rebellen in der Delta-Region, der Nobelpreis an Aung San Suu Kyi — alles kam etwa zur selben Zeit. Zweifel an Saw Maungs Gesundheit hatte es schon Anfang des Jahres gegeben, als er eine Reihe seltsam unzusammenhängender Reden gehalten hatte. Die letzten Auftritte des Militärchefs in der Öffentlichkeit waren deshalb strikt eingeschränkt worden. Eine politische Wende halten Beobachter in Rangun jedoch auch bei einer Absetzung des Generals nicht für wahrscheinlich. Die meisten Aussichten auf Saw Maungs Nachfolge hat den Spekulationen zufolge ein Mann aus dem direkten Umfeld des Diktators: sein Vize Than Shwe.