Dunkel legt GATT-Entwurf vor Delors: 25 Prozent Einigungschance

Genf/Paris (dpa) — Der Generaldirektor des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (GATT), Arthur Dunkel, legte am Freitag abend in Genf einen Abschlußentwurf für die sogenannte Uruguay-Runde vor, mit der der Welthandel stark liberalisiert werden soll. Dunkel unternimmt diesen Schritt, weil es die 108 Mitgliedsländer des GATT in fünfjährigen Verhandlungen bisher nicht geschafft haben, sich auf einen Vertragstext zu einigen. Hauptgrund dafür war der Streit der EG mit den USA über das Ausmaß der Agrarsubventionen. Die GATT-Staaten haben bis zum 13. Januar Zeit, das Dunkel-Dokument zu prüfen. Dann sollen sie dem Generaldirektor mitteilen, ob sie seine Vorschlägen annehmen.

Der Präsident der EG-Kommission, Jacques Delors, hatte zuvor die Erfolgschancen für eine Einigung mit „25 Prozent“ veranschlagt. Zu den jüngsten Kompromißvorschlägen von GATT-Generalsekretär Arthur Dunkel könne er nicht Stellung nehmen, sagte Delors. Er habe den Entwurf noch nicht erhalten. Die EG-Länder wollen am kommenden Montag in Brüssel darüber beraten. Frankreich hatte die Vorschläge bereits zurückgewiesen. Sie würden Europa nach Ansicht der französischen Regierung in eine „Freihandelszone unter amerikanischem Einfluß“ verwandeln.