Frohes Fest der Liebe

■ „Nitribitt“ verteilte 1.000 Verhüterli

Der Platz für ihren Info-Stand war in der Obernstraße gut gewählt. Die Bremer und Bremerinnen waren trotz Weihnachtsstreß auch ansprechbar. Und so verteilten die Frauen vom Prostituiertenverein „Nitribitt“ am Samstag 1.000 Kondome mit netten Begleitbriefchen.

„Brauch' ich nicht“, wies einer das „Geschenk“ der Frauen vom Info-Stand barsch zurück. „Brauchst Du wohl“, sagte dagegen laut und vernehmlich seine Begleiterin, nahm das blau-weiße Briefchen mit speckflaggen-gestreiftem Verhüterli vorne drauf und drückte es dem Mann an ihrer Seite in die Hand.

Verlegene Gesichter waren dann auch sehr häufig zu beobachten. Besonders, wenn Väter von ihren kleinen Söhnen gedrängt wurden, zuzugreifen. Auch Zehnjährige durften sich ein Briefchen nehmen. „Die Aufklärung kann nicht früh genug beginnen“, betonte „Nitribitt“-Sozialarbeiterin Monika Heitmann.

Das Tabu rund ums Thema Prostitution wollten die Frauen mit dieser Aktion weiter aufbrechen. Und sie wollten den „Kondom-Muffel Nr.1“, den deutschen Mann, ansprechen. Schließlich haben die rund 400.000 Prostituierten in der (alten) Bundesrepublik ca. 12 Millionen Kunden — mit Freundeskreisen, Partnerinnen, Verwandten. „Der Aufklärungsbedarf über Aids, über sexuell übertragbare Krankheiten ist immer noch riesig“, betonen die Frauen. ra