Weihnachtswunder für DT64?

■ DT64-Freunde besetzten Ostdeutschen Rundfunk

Potsdam. Der Ostdeutsche Rundfunk (ORB) ist seit Samstag besetzt, um Politiker und Rundfunkverantwortliche zu schnellen Lösungen zu zwingen, damit DT64 auch im neuen Jahr in Berlin und Brandenburg zu hören ist. Etwa 50 Mitglieder des Netzwerks der DT64-Freunde halten sich im Gebäude des ORB auf dem DEFA-Gelände auf und verhandeln.

Bis zum gestrigen Abend schien es erste Fortschritte zu geben. Der ORB habe zugesagt, das Jugendradio neben seinen drei weiteren Frequenzen zu »parken«, wenn es langfristig erhalten werden könne, teilten die DT64-Freunde mit. Danach will der ORB die Zusammenarbeit mit dem SFB beim Jugendprogramm Radio 4U aufkündigen, weil dies zu teuer sei. Statt dessen soll der ORB beabsichtigen, ein eigenes Jugendprogramm zu produzieren, das auch dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) in Sachsen angeboten werden solle. Der MDR hatte vor einer Woche angekündigt, DT64 bei sich zu »parken« und auch zu finanzieren.

Der Rundfunkrat des ORB hingegen hatte eine entsprechende Übernahme kürzlich abgelehnt, obwohl sich die Parlamente und Regierungen in Berlin und Brandenburg dafür ausgesprochen hatten. Hintergrund der Besetzung dürfte das Bekanntwerden einer Entscheidung gewesen sein, die Berliner Frequenz von DT64 auf 102,6 MHz dem ORB zur Verfügung zu stellen. Vorgesehen war, zunächst vom SFB die Welle Radio 4U zu übernehmen. Damit wäre dieses Programm im Berliner Raum gleich auf zwei Wellen zu hören gewesen, während für DT64 keine Empfangsmöglichkeiten bestünden. Gewißheit über eine Weiterführung von DT64 war gestern bis Redaktionsschluß nicht zu erhalten. kotte