Messer ins Herz wg. Knaller

■ Bremerhavener Neujahr: Fünf GI's niedergestochen, zehn Autos ausgebrannt

Eine multikulturelle Jugend- Gang besonderer Art beschäftigt in Bremerhaven seit der Silvesternacht die Polizei: drei Libanesen, einen Türken, zwei Deutsche und einen Portugiesen nahm sie unter dem dringenden Verdacht fest, im Verlaufe einer Schlägerei fünf US-Soldaten mit Messern und anderen Stichwerkzeugen niedergezwungen zu haben. Einer der Amerikaner mußte per Hubschrauber mit einem Herzbeutel- Stich in ein Bremer Krankenhaus geflogen werden.

Begonnen hatte die Auseinandersetzung nach ersten Polizei- Erkenntnissen als typischer Silvester-Streit kurz vor ein Uhr: Die Jugend-Gruppe hatte den Amerikanern, die vor dem „Madhouse“ in der Bremerhavener Bürgermeister-Smidt-Straße („Alte Bürger“) feierten, Knaller zwischen die Beine geworfen, was sich die GI's verbitten wollten. „Alkohol war auch im Spiel“, sagte Bremerhavens Polizeisprecher Wolfgang Halos, in einer heftigen Schlägerei hätten die Jugendlichen dann ihre Stichwaffen gezogen. Zwei der 19 bis 22 Jahre alten GI's konnten sich verletzt in eine Gaststätte flüchten und die Polizei anrufen. Die war auf dem „Alten Bürger“, wo sich das Silvester-Geschehen alljährlich in lautstarker und trunkener Weise konzentriert, beobachtend präsent gewesen, hatten aber den Beginn dieser Schlägerei nicht mitbekommen.

20 Beamte bahnten sich schließlich den Weg zu den niedergestreckten GI's durch eine agressive Menschenmenge. Die jugendlichen Täter (16-21 Jahre alt) waren zwar geflüchtet, konnten an ihren auffälligen Collage- Jacken im weiteren Verlaufe der Nacht aber leicht für die polizeilichen Greiftrupps wiedererkannt werden. Die Polizei stellte bei der Gruppe eine Schreckschuß-Pistole, Taschenmesser, Schraubendreher und eine Baseball- Keule sicher und prüft derzeit, ob es sich um einen festeren Zusammenschluß handelt. Von Mordkommission bis zu Dolmetschern sind 16 Bremerhavener Beamte mit der Aufklärung dieses Silvester-Ereignisses beschäftigt.

Ohne tätliches Einwirken anderer scheint der Tod eines Mannes im „Patzenhofer“ in Bremerhaven zustande gekommen zu sein. Mitten auf der Tanzfläche sei er zusammengebrochen, teilte die Polizei auf Nachfrage mit, offenbar ein „natürlicher Tod“.

Zu einem heftigen Feuer im Hafen, das zehn importierte, nagelneue Autos völlig zerstörte und zwei beschädigte, mußten zwei Löschfahrzeuge der Bremerhavener Feuerwehr gegen 0.30 Uhr ausrücken. Vermutlich haben Leuchtspur-Raketen, die traditionell von den im Hafen liegenden Schiffen abgeschosen werden, den Brand verursacht, vermutete die Feuerwehr. Die mit der Aufklärung betraute Bremerhavener Kripo hatte derweil andere Prioritäten und konnte noch keine Erkenntnisse mitteilen. K.W.