„Sparstrumpfkunden“ zahlen drauf

■ Telefonrechnung sind ab sofort nur noch per Überweisung gebührenfrei

Barzahlen kostet seit Anfang des neuen Jahres bei der Telekom bares Geld. Wer mit seiner Telefonrechnung in der Hand zum nächsten Postamt geht, um sie dort am Schalter bar zu begleichen, muß seit dem 1. Januar drei Mark Gebühren löhnen.

Begründet wird die Gebührenerhebung mit der Dreiteilung der Post — die beiden Unternehmen Postbank und Telekom müssen seitdem getrennt wirtschaften. Die Teilung ist zwar schon vor eineinhalb Jahren erfolgt, aber „dieses Jahr geht's los mit getrennten Kassen“, erklärt Joachim Gröger, Sprecher der Bremer Telekom.

Vorbei ist es mit der gemeinsamen Nutzung von „Verbundleistungen“: „Wenn die Postbank telefonieren will, muß sie genauso Gebühren zahlen wie jeder andere. Dafür müssen wir unsere Briefe frankieren und Überweisungen kosten uns Gebühren.“ Und die werden auf die Kunden umgewälzt.

Eine gebührenfreie Rechnungszahlung ist aber weiterhin möglich: per Überweisung oder Lastschriftverfahren. Ohnehin lassen schon jetzt etwa 85 Prozent der Telekom-KundInnen ihre Telefonrechnung monatlich vom Konto abbuchen. Meist sind es RentnerInnen und StudentInnen, die bar zahlen — „die halt nicht wissen, ob am Monatsende auf dem Konto auch noch was drauf ist“, so Gröger. Über drei Millionen „Sparstrumpfkunden“ gibt es schätzungsweise in der BRD.

Zwischenzeitlich war geplant, wenigstens in den firmeneigenen „Filialen“ der Telekom — in Bremen bei den vier Telekom-Läden und den beiden Fernmeldeämtern — weiterhin gebührenfreie Barzahlung anzubieten. Doch dafür sind die Telekom-Läden einfach nicht vorgesehen: „Wenn dort Anfang des Monats Hunderte von Kunden stehen, braucht man dafür ein eigenes Kassenwesen, mit Sicherheitsglas“, erklärt Gröger. Also nehmen Telekom-Läden die Rechnungen nicht an.

Mittelfristig will die Telekom ein solches Kassenwesen aufbauen, läßt die Bonner Zentrale jetzt bverlauten. Wahrscheinlich aber in den Fernmeldeämtern — und die sind meist weit ab vom Schuß.

„Sicher ist dieses Verfahren eine Wegnahme von Service, den wir — die Fernmeldeämter — allerdings nie angeboten haben. Und außerdem: Die Stadtwerke oder andere machen sich auch keine Gedanken darüber, wie ihre Kunden ihre Rechnungen zahlen“, meint Gröger. skai