Obskurer Einbruch

■ Einbruch in Kreuzberger Flüchtlingsberatungsstelle/ Schränke wurden aufgebrochen aber Geld blieb liegen

Kreuzberg. Die Kontakt- und Beratungsstelle für außereuropäische Flüchtlinge wurde in der Nacht zum zweiten Januar von unbekannten Einbrechern durchsucht. Gestohlen wurde nach bisherigen Erkenntnissen lediglich ein Reisepaß. Die Täter drangen in das Büro in der Oranienstraße ein, brachen drei Akten- und Stahlschränke auf, durchwühlten die Unterlagen — und zogen unverrichteter Dinge wieder ab. »Fax-Geräte, Funktelefon, Geld, Schecks, Briefmarken im Wert von über Tausend Mark — nichts haben sie mitgenommen«, berichtete Renate Wilson, Mitarbeiterin der KUB, gestern der taz. »Was sind denn das für Einbrecher, die offensichtlich kein Geld gebrauchen können?«

Erst im vergangenen Jahr war auf die Kontakt- und Beratungsstelle ein Brandanschlag mit vermutlich rechtsextremem Hintergrund verübt worden, der nie aufgeklärt wurde. Daß es sich bei den nächtlichen Einbrechern ebenfalls um Rechtsgerichtete handelte, glaubt Renate Wilson nicht.

Weder Parolen noch zerrissene Plakate sprächen dafür. »Die hätten uns hier nichts mehr stehengelassen. Aber es wurde ja nichts kaputt gemacht.« Bei einem Überfall Rechtsradikaler auf ihre Wohnung vor einiger Zeit sei das gesamte Mobiliar auf den Kopf gestellt worden.

Wilsons Spekulationen über mögliche Täter gehen in eine ganz andere Richtung: »Wer weiß, ob uns nicht der Verfassungsschutz ein bißchen einschüchtern will?« In den vergangenen Monaten hatte sich das Klima zwischen der KUB und den Ausländerbehörden und Gerichten nach Wilsons Aussage zusehends verschärft. Immer wieder hatte die KUB sich bei den Behörden unbeliebt gemacht, weil sie öffentlich gegen eine Verlegung von Asylbewerbern in die neuen Bundesländer mobil gemacht hatte. jgo