Mit Parkuhren gegen Studentenautos

■ Grüne wollen Parkgebühren an der Uni und billigeren ÖPNV für StundentInnen

Zur Universität geht's für AutofahrerInnen gut und preiswert: Ein eigener Autobahnanschluß, eine breite Straße aus der Innenstadt und ein großer, kostenlos zu nutzender Parkplatz. Für ÖPNV- NutzerInnen ist der Weg beschwerlicher: Die Verlängerung der Linie sechs ist erst in fünf Jahren denkbar. Und die vier Buslinien fahren selten und sind nicht mit den Bahnverbindungen aus dem Umland harmonisert.

Das soll jetzt anders werden, zumindest wenn es nach den Grünen in der Bürgerschaft geht. „Die rund 2.000 kostenlosen Parkplätze an der Universität sind nicht mehr zeitgemäß und aus umweltpolitischer Sicht kontraproduktiv. Die autogerechte Uni ist ein Anachronismus, der schnellstens abgeschafft werden muß“, schimpfte gestern der Grüne Fraktionssprecher Dieter Mützelburg in einer Pressemitteilung. Die „Trendwende“ wollen die Grünen auf zwei Wegen erreichen. Zum einen sollen ParkplatznutzerInnen künftig 50 Mark monatlich für ihren Wagen zahlen. Zum zweiten soll für Studenten ein preiswertes „Semester- Ticket“ eingeführt werden, das aus den Einnahmen für die Parkplätze subventioniert werden

hier die Autos votr dem Haus

50 Mark pro Monat sollen Autos raus und ÖPNV rein in die Studentenköpfe zwingen, finden die Grünen.

könnte.

Beim Personalrat der Universität stoßen die Grünen mit ihrem Vorschlag auf offene Ohren. „Ich hätte nichts dagegen. Es muß ja nicht jeder mit dem Auto hierherkommen“, meinte Personalrat Manfred Schütz. In diesem Zusammenhang könne auch noch einmal die Idee eines preiswerten ÖPNV-Abos für Betriebe aufgegriffen werden.

Auch beim AStA wird zur Zeit über Vorschläge für einen attraktiveren ÖPNV nachgedacht. Der AStA-Vorsitzende Rudolf Winkler will in nächster Zeit nach Darmstadt fahren, um sich dort ein anderes Modell anzusehen. In Darmstadt zahlen die StudentInnen seit kurzem 30 statt 15 Mark Semestergebühren. Dafür können sie ein Semester lang den Personennahverkehr nutzen. Gegen das Grünen-Modell hat Winkler noch Vorbehalte: „Da besteht die Gefahr, daß zuerst die Gebühren für Parkplätze kommen, die Verbesserungen im ÖPNV anschließend aber ausblieben.“

Auch bei der Bremer Straßenbahn werden die Schwächen bei der Anbindung der Universität gesehen. „In Bälde“, so BSAG- Sprecher Wolfgang Pietsch, sollen daher die Taktfolgen der Busse verkürzt werden. Und auch die Anschlüsse zu den Zügen aus dem Umland „müssen noch besser harmonisiert werden“, wie

Pietsch einräumt. Ein Problem für die BSAG ist dabei, daß die vier Buslinien bislang nicht gerade gut angenommen werden. Nur „zufriedenstellend“ sei die Nachfrage, meinte Pietsch. Möglicherweise tut sich die BSAG bei dem Vorschlag der Grünen, die Fahrpreise für StudentInnen zu senken, deshalb auch etwas schwer. Die nicht übertragbaren Studentenmonatskarten kosten zur Zeit 30 Mark, und „viel preiswerter kann man das nicht machen“, meint Pietsch.

Viel billiger will es auch der Grüne Dieter Mützelburg nicht. Allerdings will er für das Geld mehr Leistung. Sein Vorschlag: Der Tarif von BSAG und dem Verkehrsverbund Bremen-Niedersachsen solle „harmonisert“ werden. Im Ergebnis könnten dann gerade die StudentInnen aus dem Umland billiger fahren, für die das Auto bisher nicht nur die bequemere, sondern auch die preiswertere Alternative ist. hbk