Abkommen mit Angola wird immer wieder verschoben

Berlin. Kritik an der Haltung Deutschlands gegenüber Angola äußerte gestern der angolanische Botschafter Herminio Escorcio.

Bei der Eröffnung der Angola- Tage im Haus der Kulturen der Welt in der ehemaligen Kongreßhalle im Bezirk Tiergarten erklärte er, sein Land brauche gerade jetzt nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens vom Mai vergangenen Jahres dringend Unterstützung. Neben finanzieller Hilfe sei vor allem wichtig, die Entwicklung von Bildung und Verwaltung schnell voranzutreiben. Der Botschafter verwies in seiner Rede auf die langen Jahre des Krieges und verglich die deutsche Geschichte mit der des angolanischen Volkes.

Die Bundesrepublik Deutschland, so erklärte er weiter, hätte zwar ihren Beitrag zur Hilfe über die Europäische Gemeinschaft geleistet, könnte aber als »Gigant Europas« wesentlich mehr tun. Die Bundesrepublik hätte ein kooperatives Abkommen zur Unterstützung Angolas immer wieder mit der Begründung verschoben, daß daran erst nach den Wahlen zu denken wäre.

Professor Friedrich Otto Wolf, einer der Veranstalter des Seminars, erklärte, daß der Dialog für den Wiederaufbau der angolanischen Republik dringend notwendig sei. Die Ereignisse in Angola stünden im Zusammenhang mit einem globalen Demokratisierungsprozeß.

Der Vertreter der Deutsch-Afrikanischen-Gesellschaft, Meißner, erklärte die Dringlichkeit von konkreten Arbeitsprojekten in Angola und unterbreitete den Vorschlag, einen Katalog von Maßnahmen aufzusetzen und diesen am Ende der Veranstaltung vorzulegen. Die Seminartage sollen über Gefahren und Hintergründe des Friedensprozesses informieren sowie einen Einblick in die soziale und wirtschaftliche Situation des heutigen Angolas nach dreißig Jahren Unabhängigkeitskampf und Bürgerkrieg vermitteln. Das Seminar wird durch kulturelle Programme ergänzt werden. Woj