20 Millionen Mark für Blockheizkraftwerke

■ Senat und EG fördern zehn umweltfreundliche Kraftwerke in Schrankwandgröße/ Sie sollen den Kohlendioxidausstoß vermindern

Berlin. Zehn Krankenhäuser, kleinere und mittlere Betriebe sowie Gewerbehöfe werden ihre Energie demnächst aus umweltfreundlichen Blockheizkraftwerken in Schrankwandgröße beziehen. Bis etwa Mitte kommenden Jahres sollen die »Kraftwerkszwerge« installiert sein. Durch den Betrieb dieser Energiewerke soll der Kohlendioxidausstoß der Stadt reduziert werden.

Die Europäische Gemeinschaft trägt mit zehn Millionen Mark ein Viertel der Investitionen für den Bau der zehn Kraftwerke. Die Umweltverwaltung fördert das Projekt ebenfalls mit zehn Millionen Mark. Neben der Förderung der einzelnen Werke leistet die Senatsverwaltung auch eine Anschubfinanzierung für die Betreibergesellschaft »Blockheizkraftwerks-, Träger- und Betreibergesellschaft« (BTB).

Weiterhin erhält eine Firma eine Anschubfinanzierung zum Aufbau einer Schulungs- und Qualifizierungsabteilung. Die Qualifizierung bezieht sich unter anderem auf Planung, Montage und Service kleiner Blockheizkraftwerke. Es soll ein Know-how über innovative Techniken zur Emissionsreduzierung vermittelt werden. Die BTB sorgt für die Planung und den späteren Betrieb der Anlagen.

Umweltsenator Volker Hassemer (CDU) sagte gestern, daß sich der vermehrte Einsatz von Blockheizkraftwerken als wirkungsvolle Maßnahme gegen zunehmende Luftverschmutzung erwiesen habe. Der Vorteil der Anlagen liege in der gleichzeitigen Erzeugung von Wärme und Energie. Gegenüber herkömmlichen Heizkraftwerken würden die Zwerge vierzig Prozent weniger Primärenergie verbrauchen. Durch den Einsatz von Katalysatoren und anderer technischer Verfahren würden Stickoxidemissionen entscheidend gesenkt, führte der Senator aus.

In den vergangenen zehn Jahren wurden bereits vierzehn Blockheizkraftwerke installiert. »Die haben sich rentiert«, sagte Hassemer. Besonders effektiv soll der Einsatz in Krankenhäusern sein. Im Klinikum Steglitz übernimmt das Blockheizkraftwerk neben der Versorgung mit Dauerstrom auch die Bereitstellung von Notstrom. Achtzig bis neunzig Prozent des Energiebedarfs können abgedeckt werden. So habe das Krankenhaus Steglitz über vierzig Prozent Energie sparen und den Kohlendioxidausstoß um die Hälfte senken können. Ein Energielieferungsvertrag wurde bereits mit dem Universitätsklinikum abgeschlossen.

Vorgesehen sind die neuen Installationen hauptsächlich im Industrie- und Gewerbebereich sowie in Krankenhäusern. Sinnvoll sind BHKW- Anlagen vor allem da, wo Strom- und Wärmebedarf gleichermaßen hoch sind. Der Betrieb in Wohnhäusern sei dagegen relativ sinnlos, so der Senator. Strom- und Wärmebedarf seien je nach Jahreszeit unterschiedlich. Rentieren würde sich eine solche Anlage folglich nur, wenn die Stromversorgung in den Sommermonaten von der Bewag übernommen würde. Verträge zwischen dem Senat und der Bewag über günstige Einspeisebedingungen existieren jedoch nicht.

Inwieweit sich das Pilotprojekt für die Zukunft rentieren wird, bleibt abzuwarten. Beispielhafte Projekte aus den Bereichen Krankenhäuser und Industrie haben sich jedoch schon als lohnende Investitionen erwiesen. Nach Angaben des Umweltsenators sind schon in den nächsten Wochen weitere Projekte geplant. woj