Unterm Strich

Vom 16. Januar bis 2. Februar finden in Ulm die Arno-Schmidt-Tage statt. Am 16. wird die Gemeinschaftsveranstaltung, getragen von der Stadtbibliothek, dem Ulmer Theater, ProduktEntwicklung Roericht und der Ulmer Bücherstube Jastram, mit der Ausstellung über das Werk des Schriftstellers von 1914 bis 1979 in der Stadtbibliothek eröffnet. Den Einführungsvortrag hält Bernd Rauschenbach, der unter anderem Arno Schmidts Briefe herausgibt. Eine Matinee im Ulmer Theater unter dem Titel „Zettels Träume“ mit Texten von, über, für und gegen Arno Schmidt findet am 19. Januar statt. Am 22. Januar trägt Bernd Rauschenbach seine Arbeit über das designerische Werk Schmidts unter dem Titel „Wenn sich eine Büroklammer derart sperrt, daß soll man achten“ in der ehemaligen Hochschule für Gestaltung vor. Der Gründer der Arno-Schmidt-Stiftung, Jan Philip Reemtsma, und seine „Mitarbeiter“ Bernd Rauschenbach sowie Joachim Kersten lesen tags darauf im Ulmer Museum aus Nobodaddy's Kindern. Arno Schmidt contra Dante Inferno 1914 oder: Der Bombenangriff im „Faun“ heißt der Vortrag des Germanisten und Anglisten Dr. Jörg Drews am 26. Januar in der Bücherstube Jastram. Dort hält der Kenner des Steinernen Herzens von Schmidt, Dr. Joseph Huerkamp, einen Vortrag über das Buch mit dem Titel „Tina oder über das Krisenmanagement“ — ein Vortrag, der laut Informationsbroschüre einen höchst amüsanten Vormittag verspricht. Nähere Informationen sind bei der bücherstube Jastram, Tel. 0731/67137, zu erhalten.

Der Archäologe Prof. Heinz Luschey ist, wie erst jetzt bekannt wurde, am 1. Januar im Alter von 82 Jahren in Tübingen gestorben. Er hatte sich mit seinen Forschungen zur persischen Antike international einen Namen gemacht. Der in Berlin geborene Luschey spürte schon als Schüler vorgeschichtliche Siedlungen in Pommern auf. Das Deutsche Archäologische Institut berief Prof. Luschey 1956 zum Direktor in Istanbul. Als erster Direktor der neuen Abteilung Teheran begründete er die „Teheraner Forschungen“ und entdeckte, daß der Löwe von Ekbatana das bisher einzige aufgefundene Denkmal Alexanders des Großen im Hochland Irans ist. Der Wissenschaftler erschloß den künstlerischen Stil der persisch-achämenidischen Zeit (700 v. Chr.) und klärte u.a. bei Grabungen in Bisutum das Geheimnis eines der bedeutendsten Grabreliefs des Darius (500 v. Chr.).

Die Geschichte läuft den Kartographen davon. Die Hersteller von Karten, Atlanten und Lexika können mit den rasanten Entwicklungen, zum Beispiel in Osteuropa, kaum Schritt halten. So gesteht denn auch der Bereichsvorstand Nachschlagewerke und Kartographie des Bertelsmann Verlages (München), Wolfgang Kunth: „Wir mauscheln uns momentan etwas durch.“ Mitunter werden einstige Provinzgrenzen in neuen Atlanten und Nachschlagewerken schon so eingezeichnet, daß sie auch als (künftige) Staatsgrenzen angesehen werden können. Dennoch: Mehrere zehntausend Bücher, so der Verlagssprecher, müßten „verramscht“ werden.