Zwei Senatorinnen, eine Aufgabe

■ Soziales und Jugend vereinbaren Ressortaufteilung / Senat entscheidet

Wolf-Gerd Hofinga und Hans- Günther Schwalm sind bisher gleichberechtigte Abschnittsleiter im Amt für Soziale Dienste, Abteilung Süd. Ihre Schreibtische stehen in der Pappelstraße 100 dicht beieinander, schließlich vertreten sie sich gegenseitig und müssen sich um die Betreuung der gleichen Süd-Bremer Jugendlichen kümmern. Das alles soll auch in Zukunft so bleiben. Anders wird jedoch die behördliche Zuordnung der beiden Sozialamts-Kollegen. Während Herr Hofinga weiterhin der Sozialsenatorin unterstehen soll, ist für Weisungen an Herrn Schwalm künftig die neue Jugendsenatorin Helga Trüpel zuständig.

So wie in diesem Beispiel werden demnächst rund 100 Bremer Staatsangestellte ihre Dienstherrin wechseln. Das ist das Ergebnis der Verhandlungen über die Ressortabgrenzung zwischen Soziales und Jugend, die die Senatorinnen Sabine Uhl und Helga Trüpel gestern abschlossen. Trüpel konnte sich dabei mit ihrer Forderung durchsetzen, daß alle Bremer Sozialbeamten, deren Arbeit vom Kinder- und Jugendhilfe-Gesetz bestimmt ist, organisatorisch künftig einem neuen „Amt für Jugendarbeit“ zusammengefaßt werden.

Ein Abteilungsleiter und vier Referatsleiter, die dieses Amt führen, werden gleichzeitig die Behördenspitze des Jugendsenators bilden. „Wir schaffen damit einen neuen schlagkräftigen politischen Schwerpunkt in der Jugendarbeit“, sagte Helga Trüpel gestern, „der Vorwurf, das sei ein neuer Wasserkopf, ist eine Unverschämtheit.“

Der Staatsrat im Sozialressort, Hans-Christoph Hoppensack, der gestern diesen Vorwurf in der taz erhoben hatte, verweist jedoch darauf, daß die Jugend-Arbeit, die bisher von einem Referatsleiter in der Hälfte seiner Arbeitszeit geleitet wurde, künftig vier Referatsleitern unterstehen soll. Trotzdem hat auch Hoppensack dieser organisatorischen Neuaufteilung zugestimmt: „Wenn es am Ende den Menschen dient, um die wir uns kümmern müssen, dann hat es sich gelohnt.“

Ob es allerdings tatsächlich zu der gestern verabredeten Aufgabenteilung zwischen Soziales und Jugend kommen wird, ist noch nicht sicher. Am Dienstag muß nämlich noch der Senat darüber beraten. Und daß dort angesichts weitgehender Sparzwänge ausgerechnet im Jugendbereich die Zahl der Leitungsfunktionen vervielfacht werden wird, ist mehr als unwahrscheinlich. Ase