Saddam Hussein lebt, andere müssen sterben

Washington/Paris (dpa) — Die USA sollen am Ende des Golfkrieges, dessen Beginn sich diese Woche zum ersten Mal jährt, erneut versucht haben, den Bagdader Staatschef Saddam Hussein zu töten. Das berichtete das Magazin 'US News and World Report‘. Entgegen den Angaben der US-Regierung, der Tod von Saddam Hussein sei kein Kriegsziel gewesen, habe es eine gezielte Operation gegen ihn gegeben, heißt es in der neuesten Ausgabe von 'US News and World Report‘. So hätten zwei Kampfbomber mit eigens konstruierten Zwei-Tonnen-Bomben damals den Luftwaffenstützpunkt At-Taji, 20 Kilometer nordwestlich von Bagdad, angegriffen, in dem Saddam Hussein vermutet wurde.

Die unmittelbar nach der Besetzung Kuwaits gegen den Irak verhängten Sanktionen, die nun schon seit 16 Monaten gelten, führen nach Aussage des UN-Diplomaten Saddrudin Aga Khan zu so großer Not, daß man von einem „Verfall der Sozialstrukturen“ sprechen müsse. „Die Menschen töten für Essen. Es geschehen unglaublich viele Verbrechen und Diebstähle.“ Das irakische Volk empfinde sich als Opfer „eines von außen kommenden Szenarios“, sagte der Diplomat, die Auswirkungen der Sanktionen bänden die Iraker noch stärker an Saddam Hussein.

Der Führer der irakischen „Demokratischen Partei Kurdistans“, Massud Barsani, rief vorgestern dringend zu neuer Hilfe für die vier Millionen Kurden auf. Seit dem 23.Oktober 1991 habe die irakische Armee eine Wirtschaftsblockade gegen die irakischen Kurden verhängt. Eine Hungersnot sei deshalb nicht auszuschließen. „Es ist höchste Zeit, daß sich die Weltgemeinschaft kritischer um die Situation kümmert und eine politische Lösung sucht.“

Fortschritte gab es bei den Wiener Verhandlungen zwischem dem Irak und der UNO über eine begrenzte Wiederaufnahme der Ölexporte, um mit dem Erlös von geschätzten 1,6 Milliarden Dollar Lebensmittel und Medikamente zu kaufen. Ende März ist ein weiteres Treffen geplant, Bagdad hat es bisher abgelehnt, sein Öl so abzusetzen, weil es die UNO- Kontrolle über die Verwendung der Gelder als Beeinträchtigung seiner Souveränität nicht akzeptiert.