Drombuschs halbieren buten&binnen-Publikum

■ Gegen ZDF-Serienknaller ist kein journalistisches Kraut gewachsen

Was ist sehenswerter als buten & binnen? Unzählige Fernsehzuschauer haben gestern abend wieder ihre Antwort gegeben. Und die heißt „Diese Drombuschs“ und ist eine der „Knallerserien“ (Radio Bremen-Programmdirektor Rüdiger Hoffmann), mit denen das ZDF im neuen Jahr den Kampf um die Einschaltquoten führt. Seit Beginn des Jahres orientiert sich das ZDF in der Vorabendzeit an den Programmstrukturen von RTL und SAT1, um so den Anschluß beim Ringen um die Werbeminuten nicht zu verpassen.

Leidtragende im doppelten Sinne sind die Regionalprogramme. So verlor buten & binnen am Drombusch-Abend in der vergangenen Woche etwa jeden zweiten Zuschauer und landete beim Rekordtief von 14 Prozent Einschaltquote. Parallel dazu verlor die ARD in der Vorabendzeit auch noch Werbeeinnahmen. Im Jahresschnitt rechnet Radio Bremen mit einer Auslastung von gerade 70 Prozent. Zur Zeit kann buten & binnen für weniger Zuschauer sogar rund fünf Prozent mehr Programm machen, da die Werbenachfrage noch geringer ist.

„Gegen diese Serien können wir mit journalistischen Mitteln nur begrenzt etwas machen“, meint Radio Bremens Fernsehchefredakteur Michael Geyer zur neuen Situation. Sein Trost: Im Vergleich zu den Regionalsendungen aus Hannover oder Hamburg habe buten & binnen mit durchschnittlich 19 Prozent Sehbeteiligung einen „noch akzeptablen Rückschlag erlitten.“

Über der Bremer Regionalsendung hängt immer noch das Damoklesschwert der sogenannten „Harmonisierung im Vorabendprogramm“. Die Verfechter dieser Idee, so der ARD-Vorsitzende Friedrich Nowottny, wollen erreichen, daß die deutschen Sendeanstalten jeweils zur gleichen Zeit bundesweit die gleichen Serien ausstrahlen. Für längere Informationssendungen wie buten & binnen gäbe es im so harmonisierten Programm keinen Platz mehr. Diese Harmonisierung soll bis 1993 abgeschlossen sein. „Mit uns ist das nicht zu machen“, gibt sich Fernsehprogrammdirektor Rüdiger Hoffmann kämpferisch. Notfalls werde Radio Bremen aus der gemeinsamen Struktur aussteigen und einen „Zwergenalleingang“ unternehmen.

Vielleicht ist aber ie Diskussion um die Harmonisierung bereits demnächst Schnee von gestern. Da auch die Tagesschau durch den ZDF-Serien-Überfall massive Einbrüche hat, könnte die gesamte ARD-Programmstruktur ins Rutschen geraten. Wenn im Ergebnis die Tagesschau auf 19.00 Uhr verlegt würde, bliebe für das Regionalfernsehen nur die zuschauerschwache Zeit zwischen 17.00 und 19.00 Uhr. hbk