Sonnenöfen für Namibia

■ Bremer Verein leistet praktische Hilfe / Ausstellung im Übersee-Museum

Die Verbindung Bremen-Namibia ist über hundert Jahre alt und war nicht immer so freundlich wie heute. 1883 „kaufte“ der Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz im „Oranjeland“ einen Hafen und stellte das Land unter den „Schutz“ des Deutschen Reiches: Das Kernland der späteren Kolonie „Deutsch-Südwest“. Der deutsche Kaiser steht historisch für wirtschaftliche Ausbeutung und Unterdrückung.

Heute ist Namibia politisch selbständig, und die Verbindung nach Bremen heißt „Praktische Solidarität von Volk zu Volk“. Seit 1986 unterstützt der Verein Aufbauprogramme, die der jungen, schwarzen Republik aus der wirtschaftlichen Abhängigkeit helfen sollen. Seine letzte Aktion: Für das Siedlungsprojekt King Kauluma im Norden des Landes hat der Verein in Zusammenarbeit mit dem Bremer Landesamt für Entwicklungszusammenarbeit mehrere Sonnenöfen gekauft und vor Ort zusammengesetzt. Was die „praktischen Helfer“ dort gemacht haben, ist jetzt in einer kleinen Fotoausstellung im Übersee-Museum zu sehen.

Das Prinzip des Sonnenofens ist denkbar einfach. In einer isolierten (Holz)-Kiste, die mit Aluminium-Blech ausgeschlagen ist, wird über einen Reflektor Sonnenlicht eingefangen. Bis zu 140 Grad können so in der Kammer erzeugt werden, die nach oben mit einer Doppelverglasung abgedichtet ist. Reis braucht eine Stunde zum Garen, Gemüse eineinhalb und Fleisch drei Stunden.

„Wir versuchen in erster Linie, Produkte einzuführen, mit denen sich die Schwarzen dort selbständig machen könnnen“, erklärte Harald Schütt vom Verein das Projektziel. In einer mehrwöchigen Reise haben die beiden Vereinsmitglieder Karin Liebanz und Jens Arbus die Öfen mit Hilfe der Schwarzen zusammengesetzt und vor Ort in eine „Testphase“ geschickt. „Wir müssen jetzt sehen, welche Erfahrungen die Schwarzen mit diesen Öfen machen. Wenn sie sich durchsetzen, werden wir weiter dorthin liefern oder dafür sorgen, daß sie mit heimischen Materialien dort gebaut werden können“, erklärte Liebanz. Dann soll der Ofen für etwa einen halben Monatslohn auf dem Markt zu kaufen sein.

King Kauluma ist ein Siedlungsprojekt für etwa 460 Schwarze, die nach der Unabhängigkeit Namibias von Südafrika aus ihren Fluchtpunkten in Angola und Somalia in ihre Heimat zurückgekehrt sind. mad

Die Ausstellung läuft bis zum 31. Januar