Wörner wollte keine Schlagzeilen

■ 2.600 Gäste beim CDU-Neujahrsempfang im Parkhotel hörten Bekanntes

Nato-Generalsekretär Manfred Wörner hatte gerade fünf Minuten geredet, da kippte der erste Besucher des CDU-Neujahrsempfangs im Parkhotel schon um. Dabei hatte Wörner gerade versprochen, „nicht das Publikum, sondern den Inhalt seiner Rede zu erschöpfen.“

Alle anderen gut 2.600 geladenen Gäste hielten jedoch durch und konnten feststellen, daß sich Wörner offenbar nicht vorgenommen hatte, in Bremen für Schlagzeilen zu sorgen. Vom „weltweiten Vormarsch von Freiheit und Demokratie“ über die Nato als „erfolgreichste und mächtigste Allianz, die es jemals auf der Welt gab“ bis hin zum „guten Weg, auf dem wir sind“ hatte er zu bieten, was ein erster blinder Griff ins Schatzkästchen Kohlscher Kanzlerworte herzugeben bereit ist.

Für etwas Stimmung sorgte lediglich Wörners Vorredner, der Bremer CDU-Chef Bernd Neumann. „Es ist kein gutes Zeichen für Zukunft und Ansehen unserer auf demokratische Tradition stolzen Hansestadt Bremen,“ rief er, „wenn jemand mit der höchsten Stimmenzahl in ein Senatorenamt gewählt wird, der noch vor wenigen Jahren der Führungsriege des Kommunistischen Bundes Westdeutschland angehörte.“ Ein Mann, der offenbar nicht den „Tod des Kommunismus, den hier sicher keiner bedauern wird“ (Wörner) gestorben ist.

Unterhaltung wurde auch schon am Portal des Parkhotels von einem knappen dutzend Kriegsdienstgegnern geboten. „Feindbild weg, Nato rüstet weiter“ stand auf ihrem Transparent, mit dem sie offenbar zumindest genau ins Feindbild der geladenen Gäste trafen. Ase