Bleibt Möller doch Kripo-Chef?

■ Innensenator van Nispen erwägt Rücknahme der Zwangsversetzung

Die Chancen, daß Bremens Kripo-Chef Peter Möller in seinem Amt bleiben kann, sind weiter gestiegen. Zwar habe der neue Innensenator Friedrich van Nispen (FDP) noch nicht endgültig entschieden, ob er die Versetzung, mit der sein Vorgänger Peter Sakuth den Kripo-Chef auf einen einsamen Posten im Innenressort abschieben wollte, zurücknehmen wird, erklärte sein Sprecher Hermann Kleen gestern: „Der Senator hat zur Zeit wichtigere Themen, er ist noch nicht einmal dazu gekommen, Polizeipräsident Lüken seinen Antrittsbesuch zu machen.“ Doch der „Fall Möller“ werde trotzdem derzeit mit dem Ziel einer „gütlichen Einigung neu überprüft“.

Möller sollte als Kripo-Chef abgelöst werden, nachdem er im August 1988 als Polizeiführer für den gesamten mißlungenen Einsatz beim Bremen-Gladbecker Geiseldrama verantwortlich war. „Die offenkundige Häufung von persönlichem Versagen bremischer Führungsbeamter zwingt zu der Feststellung, daß sowohl in der Personalauswahl als auch in der Aufgabenübertragung an einzelne Beamte in der Vergangenheit erhebliche Fehler gemacht wurden“, hatte auch der parlamentarische Untersuchungsausschuß Geiseldrama in seinem Abschlußbericht festgestellt.

Mitautor dieses Berichts war damals Friedrich van Nispen, inzwischen selber für eben diese Bremer Polizeiführung verantwortlich. Doch jetzt wird er kaum um die Rücknahme der Versetzung von Kripo-Chef Möller herumkommen. Denn die Chancen stehen gut, daß der sich sowieso mit einer Klage vor dem Verwaltungsgericht gegen die Abschiebung auf einen Versorgungsposten durchsetzen würde. In einer Vorentscheidung hatte das Bremer Verwaltungsgericht bereits im April vergangenen Jahres die Versetzungsverfügung „bei summarischer Überprüfung als rechtswidrig“ bewertet. Auch das staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren gegen die am Geiseldrama-Einsatz beteiligten Beamten blieb bislang ohne Ergebnis. Ase