Grüne: Tombola verkehrsberuhigen

■ Grüne kritisieren Bürgerpark-Sponsoring / Tombola-Chef: Ohne Autos kein Moos

Ab Mitte nächsten Monats wird die Bremer Innenstadt wieder zwischen Brill und Bahnhof mit zahlreichen Losbuden vollgestellt. Und zwischen den Lotterieständen werden auch diesmal als Tombola-Köder viele große und kleine neue Autos stehen, sehr zum alljährlichen Ärgernis der Grünen Umweltsprecherin Elisabeth Hackstein. Hackstein findet es „abstrus“, daß ausgrechnet mit dem Auto für eine Tombola zum Wohle des Bürgerparks geworben wird. „Wann werden die Verantwortlichen endlich begreifen, daß es makaber ist, gleichzeitig den Wald retten zu wollen und für Autos zu werben?“, fragte Hackstein gestern per Pressemitteilung. Und in einem Offenen Brief forderte Sie die Bürgerpark- Tombola auf, „endlich bei der Auswahl der Preise auf Produkte zu verzichten, die nachgewiesen umweltschädigend sind.“ Hacksteins Alternativen: Ökowaschmaschinen, Fahräder und Jahreasabos für Bahn und Bus.

In diesem Jahr hat Hackstein ein neues Argument gegen die Automobile in der City. Denn im Koalitionsvertrag ist die autofreie Innenstadt als politisches Ziel des Ampel-Senats festgeschrieben. Da mache es keinen Sinn, wenn die Bürgerparktombola weiterhin die Stadt mit Autos vollstelle, meinte Hackstein gestern und forderte den neuen Innensenator auf, künftig keine Genehmigungen für das Aufstellen von Autos in der Innenstadt zu geben.

Ausgerichtet wird die Bürgerparktombola vom Bremer Lotterie-Kontor. Dessen Geschäftsführer, Karl Wöhler, beklagte sich, daß Hackstein sich „nicht sachkundig“ gemacht habe. „Wir brauchen diese Autos noch als Anreiz. Bei den Passanten muß es im Hinterstübchen klingeln: „Ich kann ein Auto für eine Mark gewinnen“, beschreibt Wöhler die Tombola-Strategie. Bei einem Verzicht auf Autos würde mit Sicherheit der Erlös zurückgehen. In den letzten Jahren hatte die Tombola bei einem Umsatz von mehr als drei Millionen Mark einen Erlös von 1,6 Mio erwirtschaftet. Davon geht eine Million an den Bürgerparkverein. Das restliche Geld wird injedem Jahr einer anderen kulturellen Einrichtung zur Verfügung gestellt, diesmal bekommt es die Kunsthalle.

Für die grüne Autokritikerin hat Wöhler einen kleinen Trost. Die Zahl der ausgestellten Autos soll um fünf von 25 auf 20 verringert werden. Und jeder Autogewinner bekomme eine Monatskarte für Bahn und Bus dazu. Doch dies erste Entgegenkommen reicht Hackstein nicht. „Ich will erstmal die Autos aus der Fußgängerzone haben“, sagt sie. Daraus wird dieses Jahr wohl nichts mehr werden. Denn die Stellflächen für die Tombola-Autos sind schon lange genehmigt. hbk