Freischwebend für ein Zentrum

■ Verein »Pfefferwerk« macht mit Aktion auf ungeklärte Zukunft des »Pfefferbergs« aufmerksam

Prenzlauer Berg. Der Pfefferberg am Senefelderplatz wurde gestern für eine Stunde zur Theaterkulisse. Unter den monotonen Klängen einer elektrischen Gitarre und begleitet von dumpfen Trommelschlägen seilten sich mehrere Personen von der Säulenreihe der ehemaligen Brauerei ab. Mit der gemeinsamen Aktion unter dem Motto »Wir hängen noch immer in der Luft« wollten der Verein »Pfefferwerk« und das »Büro für ungewöhnliche Maßnahmen« auf die weiterhin ungeklärte Zukunft des Geländes aufmerksam machen.

Die 21 Gebäude auf dem 13.500 Quadratmeter umfassenden Gelände stehen zum größten Teil leer. Nur ein Teil wird derzeit vom Hochbauamt des Bezirks Prenzlauer Berg genutzt. Seit April 1991 steht der Verein mit dem Senat in Verhandlungen über eine Nutzung des Geländes, das zu gleichen Teilen dem Bund und dem Land gehört. Der Verein, eine Initiative von derzeit 61 Projekten, will hier ein sozio-kulturelles Zentrum einrichten. Geplant sind 700 Arbeits- sowie zusätzlich 430 Ausbildungsplätze, wie gestern Bert Bredemeyer, stellvertretender Vorsitzender des Vereins, erklärte.

Die Sanierungskosten der teilweise völlig heruntergekommenen Gebäude bezifferte das Vorstandsmitglied Kaj Bergmann auf 19 bis 23 Millionen Mark. Mit dem Land strebe der Verein nach einem positiven Bescheid einen Erbpachtvertrag an. Der Pfefferberg wird am 20. Januar zentrales Thema auf einer Runde von acht Staatssekretären sein. Dazu eingeladen hat die in dieser Frage derzeit federführende Kulturverwaltung. Ob es dabei zu einem endgültigen Beschluß kommen wird, konnte der Sprecher der Kulturverwaltung, Rainer Klemke, gestern nicht sagen.

Er wertete die Zusammenkunft jedoch als ein »positives Signal« des Landes Berlin. Grundsätzlich bestünde großes Interesse daran, eine Lösung auch im Sinne des Vereins zu finden. Auf der Sitzung werde es vor allem darum gehen, aus welchen Töpfen das Projekt gefördert werden könne. Die Kulturverwaltung allein sei nicht in der Lage, die Finanzierung zu sichern. sev