1.500 Arbeitsplätze weniger

Berlin. Etwa 1.500 Berlinern droht bis Ende 1992 die Arbeitslosigkeit. Nachdem bekannt wurde, daß Thyssen seine Bandstahl Berlin GmbH in Tegel mit 400 Beschäftigten zum 1. April schließt, erfuhr gestern der Betriebsrat der Standard Elektrik Lorenz AG, daß noch in diesem Jahr 570 Mitarbeiter entlassen werden sollen. Weitere 600 Arbeitsplätze baut die Schokoladenindustrie ab. Zur Jahresmitte schließt die Aachener Ludwig-Schokolade ihr Werk in Neukölln; Ende 1992 will Van Houten seine Berliner Produktionsstätte mit 250 Beschäftigten schließen. Wirtschaftssenator Meisner kündigte an, die Entscheidung der Firma Thyssen, die mit dem Abbau der Berlin-Präferenzen und dem Ausfall des Ost-Geschäfts begründet wird, nicht widerspruchslos hinzunehmen.

Arbeitssenatorin Christine Bergmann informierte sich gestern vor Ort über die Situation bei Van Houten. In einem Gespräch mit der Geschäftsleitung forderte sie, weiterhin nach Wegen zum Erhalt des Standorts zu suchen. Außerdem müsse rechtzeitig auf die veränderte Situation reagiert werden. Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen könnten frühzeitig greifen, wenn damit in der Übergangsphase begonnen würde. Der Betriebsrat von Van Houten kündigte an, daß er für den Erhalt des Standorts auf die Straße gehen werde. Die IG Metall äußerte sich »schockiert« über den rapiden Arbeitsplatzabbau in Berlin. jgo