Bombe in der Mausefalle

Berlin (dpa/taz) — Der 28jährige Weltmeister Franz Heinzer fürchtet die „Streif“ mehr als jeder andere. Schon 1991 hielt er sich erheblich kürzer als seine Kollegen auf der gemeingefährlichen Kitzbühler Abfahrtspiste auf.

Gestern jedoch trieb ihn die Angst zu neuen Exzessen. Eiliger als jemals ein Mensch vor ihm hastete er in neuem Streckenrekord von 1:56,68 Minuten und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 107,98 km/h gen Tal. „Ich bin erstmals mit Schlittschuhschritten gestartet, das hat vor mir noch keiner gemacht, und bin wie eine Bombe in die Mausefalle hineingeschossen“, bejubelt Heinzer seinen phantastischen Streckenrekord. Dieser zweite Saisonsieg ist sein insgesamt zehnter im Weltcup.

Hinter Heinzer plazierten sich seine Landsmänner Daniel Mahrer (1:56,84) und Xavier Gigandet (1:57,04), die ebenso wie Lasse Arnesen (Platz 4, 1:57,06) und William Besse (5, 1:57,07) unter dem alten Streckenrekord des Österreichers Harti Weirather (1:57,20) aus dem Jahr 1982 blieben.

Das DSV-Abfahrtsteam, das vor einer Woche mit Markus Wasmeier und Hansjörg Tauscher in Garmisch- Partenkirchen noch Sieger und Drittplazierten gestellt hatte, war offensichtlich noch auf Wolke sieben. Viel zu langsam rutschten sie zu Tal, Wasmeier schaffte in 1:58,11 Minuten Platz 14., Tauscher ließ es noch ruhiger angehen (1:58,36) und bekam dafür Rang 17. „Ich habe einen Fehler nach dem anderen gemacht“, jammerte „Wasi“, und Tauscher stöhnte: „Ich hatte zwei grobe Fehler, aber es war schon besser als im Training.“ Und beide erkannten weise: „Das war heute nicht unser Tag. In Kitzbühel kann man Fehler nicht mehr gutmachen.“ miß